Tennis Blau-Weiss kratzt an der Überraschung

Mönchengladbach · Obwohl unterm Strich die befürchtete 1:5-Niederlage stand, enttäuschte Tennis-Bundesligist TC BW Neuss im ersten Saisonspiel beim Gladbacher HTC nicht. Mit etwas mehr Glück wäre sogar ein Unentschieden möglich gewesen.

 Absolut konzentriert: Marc Meigel zeigte im Duell mit dem Ungarn Marton Fucsovics eine famose Leistung. Der für Neuss tätige Münchner gab das bis zum Schluss umkämpfte Spiel erst im Champions-Tie-Break ab.

Absolut konzentriert: Marc Meigel zeigte im Duell mit dem Ungarn Marton Fucsovics eine famose Leistung. Der für Neuss tätige Münchner gab das bis zum Schluss umkämpfte Spiel erst im Champions-Tie-Break ab.

Foto: Andreas Woitschützke

1:5. Ein deprimierendes Ergebnis. Und doch zeigte Tennis-Bundesligist TC BW Neuss gestern bei brütender Hitze gegen den personell weitaus besser aufgestellten Gladbacher HTC, was mit einer funktionierenden Mannschaft möglich sein kann. Zum Überraschungscoup fehlte nicht viel.

Und so eng ging es gestern auf der Anlage "An den Holter Sportstätten" zur Sache: Obwohl sich Marc Meigel mittlerweile fast ausschließlich auf seine Trainertätigkeit konzentriert, zwang er den ungarischen Davis-Cup-Spieler Marton Fucsovics nach mehr als unglücklich verlorenem ersten Satz (4:6) zunächst in den Tie-Break (7:6) und dann in den Champions-Tie-Break. Den begann die Nummer elf der Neusser mit einem Ass, ehe er über 3:2, 4:5, 4:8 (Doppelfehler Meigel) mit 5:10 den Kürzeren zog. Die bärenstarke Leistung tröstete den Münchner allerdings nicht. "In meiner Karriere waren schon ein paar bessere Spiele dabei", grummelte er.

 Während Teammanager Dietmar Skaliks (l.) und der BW-Vorsitzende Abraam Savvidis (r.) ihren Spitzenspieler Jürgen Zopp auf sein erstes Match für Neuss einstimmen, nutzt Tom Schönenberg eine Spielpause, um den Flüssigkeitshaushalt in Ordnung zu bringen. Trainer Sascha Klör macht sich Gedanken zum Spiel.

Während Teammanager Dietmar Skaliks (l.) und der BW-Vorsitzende Abraam Savvidis (r.) ihren Spitzenspieler Jürgen Zopp auf sein erstes Match für Neuss einstimmen, nutzt Tom Schönenberg eine Spielpause, um den Flüssigkeitshaushalt in Ordnung zu bringen. Trainer Sascha Klör macht sich Gedanken zum Spiel.

Foto: Woi

Tom Schönenberg, 729. der ATP-Weltrangliste, gab gegen den Spanier Adrian Menendez (ATP 114) den ersten Durchgang zwar bei eigenem Aufschlag mit 4:6 ab, hatte beim Spielstand von 4:4 und 30:15 aber eine Breakchance, die er fahrlässig vergab. Auch im zweiten Satz blieb er bis zum Schluss dran, ehe er mit 5:7 die Segel strich. Wie ungemein hart umkämpft die ersten beiden Matches waren, zeigte ein Blick in das erleichterte Gesicht von Gladbachs Teamchef und Macher Henrik Schmidt. "Da haben wir ganz schön Glück gehabt", gab er ehrlich zu, "das hätte auch anders ausgehen können." Allerdings wollte er festgehalten wissen, dass ihm die fest eingeplanten Top-Spanier Guillermo Garcia Lopez (beim GHTC an Position eins geführt) und Albert Ramos-Vinolas (3) kurzfristig wegen Verletzungen abgesagt hatten. Für sie spielten eben Adrian Menendez (2) und Marton Fucsovics (4).

Die nur knapp verpassten Gelegenheiten, mit einem 1:1 oder sogar einer 2:0-Führung in die zweite Einzelrunde zu gehen, nahm den Gästen indes nichts von ihrem Elan. Im Gegenteil: Vor allem Jeremy Jahn (ATP 818) stürzte sich an Position drei gegen den Ukrainer Oleksandr Nedovyesov (ATP 123) geradezu ins Match. Selbstbewusst und mit treibenden Schlägen von der Grundlinie macht er seinem Widersacher das Leben schwer - trumpfe auf, als ob es für ihn kein Morgen gäbe. Der verdiente Lohn: Mit seinem sehr überzeugenden 6:3- und 6:4-Erfolg brachte er endlich den ersten Punkt aufs Konto der Blau-Weißen.

Es hätte sogar noch besser kommen können, ja müssen. Denn im Spitzeneinzel gegen den Österreicher Andreas Haider-Maurer (ATP 57) benötigte der für den Italiener Thomas Fabbiano eingesprungene Este Jürgen Zopp (ATP 157) den ersten Satz (5:7), um in den ganz speziellen Bundesliga-Modus zu kommen. Dann aber glich er mit dem gewonnenen Tie-Break (7:4) aus und schien im Champions-Tie-Break bei einer 6:3-Führung auf dem Weg zum Sieg. Glück für die Hausherren, dass der auch schon in Neuss tätige Haider-Maurer in dieser für ihn kritischen Phase Nervenstärke bewies. Während Zopp ausgerechnet jetzt kaum noch einen ersten Aufschlag ins Ziel brachte (zum 6:6 leistete er sich sogar einen Doppelfehler), war die Eröffnung seines Kontrahenten extrem überzeugend. Gestützt auf seinen Aufschlag drehte der Österreicher das Match (10:8) und schickte sein Team mit einer 3:1-Führung in die Doppel.

Auch in denen waren die Neusser mit Zopp/Meigel (7:6, 4:6, 4:10 gegen Haider-Maurer/Fucsovics) und Schönenberg/Jahn (3:6, 3:6 gegen Menendez/Nedovyesov) dran.

(NGZ)
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