Mannschaft Des Jahres 2017 Belohnung für die Crash Eagles

Neuss · Die Kaarster Skaterhockey-Spieler holen keine Importe, aber den DM-Titel.

Kaarst Kandidaten für den Titel "Mannschaft des Jahres" gab es im Rhein-Kreis einige in den zurückliegenden zwölf Monaten. Die Tennisspieler des TC Blau-Weiss Neuss schafften auf direktem Wege die Rückkehr in die Bundesliga. Die Hockeyjungs des HTC Schwarz-Weiß Neuss stiegen am Ende der Hallensaison ebenfalls wieder in die höchste Spielklasse auf. Und die Handballer des Neusser HV marschierten ohne Niederlage durch die Dritte Liga West und in die Zweite Bundesliga, wo sie jetzt allerdings als HC Rhein-Vikings und im Castello in der "Sportstadt Düsseldorf" auflaufen.

Die Crash Eagles hingegen stehen treu zur Heimat. Und das nicht nur, weil sie ihre Heimspiele in der Kaarster Stadtparkhalle austragen. Das Team, das sich dort in einer dramatischen Play-off-Endrunde im Duell mit den Samurai Iserlohn den Titel eines Deutschen Skaterhockey-Meisters - den dritten in der Vereinsgeschichte - erkämpfte, besteht zu 80 Prozent aus dem, was man im Mannschaftssport "Eigengewächse" nennt: Jungs aus Kaarst und Umgebung, die in der Eagles-Talentschmiede das schnelle Spiel auf den schnellen Rollen gelernt haben. Und auch der "Rest" hat höchstens eine halbe Stunde Anfahrt zu Training und Heimspielen - solche Kader gibt es im Fußball nicht mal mehr in der Kreisliga.

Nun bezeichnen sich die Skaterhockey-Leute selbst als "Randsportart". Und Thimo Dietrich, der Top-Scorer der Eagles, gesteht: "Skaterhockey ist mein Hobby." So etwas würden Drittliga-Handballer nie sagen. Im Gegensatz zu denen (oder zu Kreisliga-Fußballern) bekommen die Eagles für ihr sportliches Tun kein Geld. Im Gegenteil, "wenn man alles zusammen rechnet, zahlen wir noch drauf. Aber das ist bei einem Hobby doch normal", findet Thimo Dietrich.

Die letzten Idealisten im Sport? Vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Aber ein Modell, an dem andere sich orientieren könnten. Vier Stunden, bevor die Herren die Meisterschaft feiern konnten, hatten sich die Kaarster Junioren bereits den DM-Titel gesichert, zum fünften Mal in Folge übrigens. So etwas besitzt selbst in einer "Randsportart" Seltenheitswert - und beschert den Eagles ein Alleinstellungsmerkmal in der hiesigen Sportszene.

(NGZ)
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