Tsvbayerdo Aufstiegsfavorit stellt sich in Dormagen vor

Dormagen · Trotzdem erhofft sich Bayer-Trainer Jörg Bohrmann auch am morgigen Abend gegen den HSC Coburg ein "Spiel auf Augenhöhe".

 Macht seine Sache als "Dauerleihgabe" aus der Zweitvertretung bisher gut - doch ein Dauerengagement in der Dormagener Zweitligamannschaft kommt für Sebastian Linnemannstöns nicht in Frage.

Macht seine Sache als "Dauerleihgabe" aus der Zweitvertretung bisher gut - doch ein Dauerengagement in der Dormagener Zweitligamannschaft kommt für Sebastian Linnemannstöns nicht in Frage.

Foto: Michael Jäger

Erst zwei Siege, dann zwei Niederlagen - Jörg Bohrmann ist mit der Ausbeute, die der TSV Bayer Dormagen zum Auftakt der Zweiten Handball-Bundesliga einfuhr, alles andere als unzufrieden: "Es war kein Spiel dabei, in dem wir chancenlos waren oder im Nachhinein von einem gebrauchten Tag gesprochen hätten", stellt der Trainer fest, "im Gegenteil: Wir waren in jedem Spiel mindestens auf Augenhöhe."

Doch jetzt wird's happig für den Vorjahresaufsteiger: Mit dem HSC Coburg, morgen ab 19 Uhr im Bayer-Sportcenter zu Gast, "kommt eine ganz andere Hausnummer als unsere bisherigen Gegner", sagt Bohrmann. Die Bayern liegen derzeit auf Rang drei der Tabelle, und der Dormagener Trainer ist davon überzeugt, dass sie dort auch am Ende der Saison landen werden: "Mindestens", sagt Bohrmann, "die haben zusammen mit Minden und Erlangen den mit Abstand besten Kader der Liga."

Und wie die beiden Erstliga-Absteiger haben die Coburger auch das erklärte Ziel, den Sprung in die "stärkste Liga der Welt" zu schaffen. Dafür haben sie sich nicht nur auf dem Parkett verstärkt, sondern auch im Management: Wolfgang Heyder, zuvor als Manager bei den Brose Baskets Bamberg tätig, die unter seiner Ägide sechs Mal Deutscher Basketballmeister wurden, soll als Geschäftsführer das Umfeld erstliga-reif gestalten. Mit einem Zuschauerschnitt von mehr als 2000 - die ersten beiden Heimspiele gegen SV Henstedt-Ulzburg und EHV Aue sahen insgesamt 4451 Fans - sind die Coburger zusammen mit ihren "Nachbarn" aus Erlangen (2538 beim bisher einzigen Heimspiel gegen Rostock) - in dieser Hinsicht den meisten anderen Zweitligisten um Längen voraus.

Was den Kader angeht, sind sie es in den Augen von Jörg Bohrmann auch: "Eine Bombenmannschaft, allein der Rückraum besitzt Erstliga-Qualität." Für den holte Trainer Jan Gorr in Adnan Hamandic (HSG Wetzlar), Girts Lilienfelds (ThSV Eisenach) und dem aktuellen österreichischen Nationalspieler Romas Kirveliavicius (SG Bietigheim) drei internationale erfahrene Routiniers, die das ohnehin schon starke Aufgebot um die Ex-Leipziger Till Riehn und Matthias Gerlich sowie den aus seiner Zeit beim Bergischen HC bestens bekannten Jiri Vitek noch einmal verstärkten.

Die bisherigen Ergebnisse - dem 25:26-Fehlstart in Rostock folgten Siege über Henstedt (34:31), in Hagen (40:25) und gegen Aue (33:26) - waren entsprechend. "107 Tore in drei Spielen, das sagt schon alles", findet Bohrmann, "da kommt 'was auf uns zu." Trotzdem ist er überzeugt: "Wir werden wieder alles versuchen, für Coburg ein Gegner auf Augenhöhe zu sein."

Ob es dabei zu einer ähnlichen Überraschung kommt wie vor Jahresfrist, als die gleichfalls favorisierten Coburger am 9. Spieltag anreisten und dem TSV mit dem 33:29 den ersten Heimsieg nach ihrem Zweitliga-Aufstieg gestatteten, hängt in Bohrmanns Augen von einem ganz wesentlichen Faktor ab: "Die entscheidende Frage wird sein, ob die Kraft reicht."

In Nordhorn taten sie das am Sonntagabend nicht. "Den Jungs ist am Ende die Puste ausgegangen, in den letzten zehn Minuten waren sie stehend k.o.," sagt Bohrmann über die mit 23:25 verlorene Partie, in der ihm in Mikk Pinnonen und dem aus der Reserve ausgeliehenen Sebastian Linnemannstöns gerade mal zwei Auswechselspieler zur Verfügung standen. Um so bitterer, dass Robin Doetsch nach dem Aufwärmen über Schwindelanfälle klagte und auf der Bank bleiben musste: "Bei ohnehin nur drei Linkshändern im Kader hast du dann nicht mehr viele Variationsmöglichkeiten." Trotzdem hätten seine Schützlinge ihre Aufgabe bravourös erledigt und vor allem "eine ganz starke Abwehrleistung" gezeigt, "aber irgendwann geht es dann einfach nicht mehr", sagt Bohrmann.

Damit sich das morgen Abend nicht wiederholt, wird er den Kader mit einigen Spielern aus der A-Jugend auffüllen - ungeachtet der Tatsache, dass die am Sonntag (16 Uhr) zum ersten Heimspiel in der A-Jugend-Bundesliga gegen TuSEM Essen aufläuft. "Dadurch sind wir wenigstens in der Breite besser besetzt", sagt Bohrmann. Kollege Jan Gorr sind solche Dinge fremd: Der Coburger Trainer verfügt über einen 18-köpfigen Kader, in dem nur zwei Spieler jünger als 24 Jahre sind. Und die saßen zuletzt gegen Aue nicht einmal auf der Bank.

(NGZ)
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