Rhein-Kreis Neuss Schüler messen sich bei Roboter-Wettbewerb

Rhein-Kreis Neuss · Ein neues Projekt des zdi-Netzwerks zeigt: Viele Schüler interessieren sich für Technik. Firmen wie Kawasaki Robotics sehen eine Chance.

 Ohne Fernsteuerung gelang es den meisten der 15 Teams beim Wettbewerb, mit den Robotern "aufzuräumen".

Ohne Fernsteuerung gelang es den meisten der 15 Teams beim Wettbewerb, mit den Robotern "aufzuräumen".

Foto: woi

Junge Tüftler sind die Programmierer und Anwender von morgen. Und die sollen schon jetzt neugierig auf Berufe im sogenannten MINT-Bereich gemacht werden. Die vier Buchstaben stehen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - und für Berufsfelder, in denen es an Fachkräften mangelt. "Dabei nehmen die Digitalisierung und die Automatisierung vieler Prozesse immer mehr Einfluss auf das alltägliche Leben und damit auch auf die Berufswelt", sagt Kreisdirektor Dirk Brügge.

Er machte sich jetzt beim ersten Roboter-Wettbewerb des Kreis-Netzwerks zdi (Zukunft durch Innovation) mit dem Generalkonsul der japanischen Botschaft, Ryuta Mizuuchi, ein Bild von der Leistung rund 50 technikaffiner Schüler aus dem Kreisgebiet. Sie traten aufgeteilt in 15 Teams im Berufskolleg für Technik und Informatik Neuss gegeneinander an und präsentierten ihre kleinen Roboter.

Mit dabei waren Anfänger und erfahrene Tüftler, die ihre filigranen Lego-Roboter beim Wettbewerb so programmieren mussten, dass sie auf einem abgegrenzten Feld im Kreis fahren, ein Papiertaschentuch wegschieben und einen Legostein aus einem Mini-Regal greifen konnten. Und zwar ohne Fernsteuerung. "Das funktioniert nur, wenn der Roboter gut programmiert und geschickt von den Teilnehmern aufgebaut ist", erklärte Nils Gerwers. Er arbeitet am Neusser Standort des japanischen Industrieroboterherstellers Kawasaki Robotics, den das lokale zdi-Netzwerk um Projektmanager Frank Heidemann zu ihrem Kooperationspartner gemacht hat. "Robotertechnik ist ein Synonym für Fortschritt", sagt Kawasaki-Sprecher Carsten Stumpf.

Denn das, was die jungen Tüftler mit ihren kleinen Lego-Robotern beim Wettkampf gemacht haben, macht das japanische Unternehmen tagtäglich in Groß. "Bei uns laufen bis zu 13.000 Roboter pro Jahr vom Band", sagt Carsten Stumpf. "Zum Einsatz kommen die Präzisionsmaschinen unter anderem in der Auto- und Lebensmittelindustrie. Sie können Produkte etwa verpacken, palettieren, schweißen und lackieren." Einer der größten Kunden des Unternehmens: der Automobilhersteller Toyota.

In der Neusser Europa-Zentrale von Kawaski würden Mitarbeiter für die Produktion entsprechender Roboter ausgebildet. "Außerdem gehören der Vertrieb und der Service zu unserem Standort, der jetzt seit 20 Jahren in Neuss besteht. Den ersten Roboter hat Kawasaki aber schon im Jahre 1969 produziert", erzählt der Unternehmenssprecher. Ziel des zdi-Kooperationspartners ist es, mit dem Wettbewerb neugierig auf technische Berufe zu machen. "Es ist wichtig, früh anzufangen, junge Menschen zu fördern", sagt Stumpf.

Diese Meinung teilt auch Lehrerin Stefanie Varney, die an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Grevenbroich unterrichtet. Sie beobachtet im Fach Informatik, dass sich viele Schüler besonders für die Robotertechnik interessieren. "So ein Roboter-Wettbewerb hat in Neuss lange Zeit gefehlt. Ich wünsche mir, dass er etabliert wird." Dafür sprechen die Anmelderzahlen. "Wir konnten nicht alle Teams berücksichtigen. Es waren einfach zu viele", sagt die Mitorganisatorin.

(cka)
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