Rhein-Kreis Neuss Schneller Weg ans andere Ende der Welt

Rhein-Kreis Neuss · Am 19. April ist Tag der Logistik. Unternehmen geben Einblicke in ihre Branche, stellen Berufsfelder und Tätigkeiten vor. Aber wie funktioniert eigentlich eine schnelle Warenlieferung ans andere Ende der Welt? Ein Beispiel.

 Bei den großen Logistikern greifen die Lieferketten direkt ineinander.

Bei den großen Logistikern greifen die Lieferketten direkt ineinander.

Foto: Pixabay

Der Rhein-Kreis Neuss ist ein Umschlagplatz für Waren aus aller Welt. Und er ist ein Drehkreuz für Produkte, die von hier aus in alle Welt verschickt werden. Beim Tag der Logistik stellen Unternehmen am Donnerstag, 19. April, ihre Branche, Berufsfelder und Tätigkeiten vor. Aber wie funktioniert eigentlich eine Warenlieferung ans andere Ende der Welt? Thorsten Thiemann, Niederlassungsleiter der Air & Sea Logistics von Dachser SE in Neuss, zeigt exemplarisch ein Beispiel.

Der Auftrag 300 Kilogramm Ersatzteile für Rolltreppen sollen schnellstmöglich nach Dubai gebracht werden. Der Sicherheitsstatus der Ware lautet "Unsecured". Das bedeutet, dass noch ein Sicherheitscheck erforderlich ist. Abgeholt werden soll die Ware um 11 Uhr in Wuppertal, per Luftfracht wird sie dann von Düsseldorf nach Dubai geliefert.

Die Aufgabe Das Logistikunternehmen - in diesem Fall Dachser SE - muss die Ware beim Kunden abholen und die Zustellung beim sogenannten Handlingsagenten der Airline organisieren. Zudem muss die Sendung der Fracht gebucht werden, die zolltechnische Abfertigung der Exportsendung, das Sicherstellen der Zustellung und die Kontrolle aller Schnittstellen - inklusive des Einhaltens des Zeitfensters - gehören ebenfalls zu den Aufgaben.

Der Kunde Er erstellt zu der Sendung die Handelsrechnung, Packliste und das Ausfuhrbegleitdokument (ABD). Es wird für die zolltechnische Abfertigung von Exportsendungen vor Abflug benötigt. Die Erstellung erfolgt elektronisch.

Die Abholung Der Fahrer verlässt die Dachser-SE-Niederlassung in Neuss und holt die Ware ab. Er übernimmt die Frachtpapiere anschließend und liefert die Sendung schließlich beim Handlingsagenten der Fluggesellschaft ab. Das Logistikunternehmen hat die vom Kunden gewünschte Flugoption gesucht und die Sendung eingebucht. In diesem Fall geht es am selben Tag los: Abends mit Emirates auf Flug EK58. Abflug ist um 20.45 Uhr in Düsseldorf, Ankunft um 6.15 Uhr lokale Zeit in Dubai.

Die Vorbereitung Das Logistikunternehmen loggt die Sendung in ihr operatives Abfertigungssystem ein und erstellt die Air Way Bill (AWB) - also den Luftfrachtbrief. Zudem wird ein Barcode-Label erstellt, um das Packstück in der Transportkette identifizierbar zu machen. Die Sendung wird beim Zoll angemeldet. Da sie noch als "Unsecured" (unsicher) eingestuft ist, wird ein Auftrag an den Handlingsagenten der Airline erstellt, um die Sendung zu röntgen (X-Ray). Dies erfolgt am Flughafen. Dadurch erhält die Sendung den Status "sicher".

Der Fahrer kommt zur Niederlassung, übergibt die Handelsrechnung, Packliste und eventuell weitere Dokumente, die die Sendung begleiten müssen. Diese werden mit der AWB zusammengeführt. Der Fahrer übernimmt die kompletten Frachtpapiere, das Label und den Auftrag zum X-Ray-Sicherheitscheck.

Das Empfangshaus des Logistikers in Dubai wird durch einen Pre-Alert über die Sendung informiert. In diesem Fall beinhaltet dies die Information: Lieferung frei Haus nach Ankunft in Dubai.

Am Flughafen Der Fahrer liefert die Sendung nach der zolltechnischen Freigabe samt Dokumenten beim Handlingsagenten der Airline ab. Er sorgt für den X-Ray-Sicherheitscheck. Die Sendung wird bis zum Flug zwischengelagert. In einem definierten Zeitfenster werden alle Sendungen, die auf dem Flug geplant sind, in sogenannten ULDs (United Load Services) geladen und gesichert. ULDs können Paletten und Container sein. Transport zum Flugzeug, beladen, Abflug.

Die Ankunft Das Logistikunternehmen prüft, ob die Sendung wie geplant abflog. Nach der Landung wird das Flugzeug entladen, die ULDs werden zu einem Umschlaglager gebracht. Dort erfolgt die zolltechnische Registrierung und die Einlagerung der einzelnen Sendungen.

Letzte Meile Das Empfangshaus kontaktiert den Empfänger der Sendung und klärt gegebenenfalls über Details der Zustellung auf. Die Sendung wird zugestellt.

Beteiligt sind an der Lieferung zahlreiche Personen, die in verschiedenen Berufen tätig sind - vom Lkw-Fahrer bis zum Piloten. Dachser SE verfügt in Neuss über insgesamt 43.500 Quadratmeter Lagerfläche. Das Unternehmen ist in zwei Geschäftsfelder aufgeteilt: Road Logistics (European Logistics, Food Logistics) und Air & Sea Logistics. Am Standort Neuss sind insgesamt 430 Mitarbeiter beschäftigt.

Ausbildung Dachser SE bildet in folgenden Berufsfeldern aus: Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Berufskraftfahrer, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist. Zudem gibt es die Möglichkeit zum Dualen Studium. Noch sind Ausbildungsplätze frei.

(abu)
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