Rhein-Kreis Neuss Schloss Dyck muss die Erlöse steigern

Rhein-Kreis Neuss · Die Stiftung Schloss Dyck geht von steigenden Unterhaltungskosten aus und generiert dafür neue Geldquellen.

 Ein Blick von oben auf die Anlage von Schloss Dyck (Reitbahn 2.v.r.)

Ein Blick von oben auf die Anlage von Schloss Dyck (Reitbahn 2.v.r.)

Foto: L. Berns

Von beschaulicher Weihnachtsruhe kann auf Schloss Dyck nicht die Rede sein. Überall wird gewerkelt - die beliebte Schlossweihnacht wird zum ersten Mal an allen vier Wochenenden stattfinden. "Auf einhelligen Beschluss aller Mitarbeiter", betont Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck, denn er weiß genau, wie eingespannt sein Team mit 40 festen und zig aushelfenden Mitarbeitern über das ganze Jahr ist: "Eigentlich soll wenigstens ein Adventwochenende für sie frei sein."

Aber die Stiftung braucht Geld. Denn nach den beiden "schwarzen Nullen" in den Jahren 2013 und 2014 schließt die Stiftung das aktuelle Jahr wieder mit einem Defizit ab. Das falle auch höher aus als erwartet, gibt Spanjer zu, was wiederum außerplanmäßigen Ausgaben geschuldet sei. Sturm "Ela" habe Schäden in Höhe von 75.000 Euro im Park verursacht, ein komplizierter und langwieriger Defekt in der Brandmeldeanlage habe Zeit und viel Geld gekostet. Spanjer geht ohnehin nicht davon aus, dass die "Schwarze Null" dauerhaft und sicher zu erreichen ist: "Die Unterhaltungskosten für Park und Schloss werden steigen", sagt er, die öffentlichen Zuschüsse eher nicht, so dass der Stiftung nur eines übrigbleibe: "Erlöse zu erwirtschaften."

Dafür gibt es eine Art Masterplan, der auf drei Säulen beruht. An erster Stelle steht die mittlerweile durchweg eigenbetriebene Gastronomie, die im nächsten Jahr erweitert und zudem von einem 18-Zimmer-Hotel ergänzt wird. Die Zahl der Vermietungen (Hochzeiten, Tagungen und anderes) soll gesteigert werden, und drittens schließlich wird der Shop im Eingangsbereich vergrößert, das Angebot ausgedehnt. "Im nächsten Jahr wird das Blumengeschäft ausziehen, und wir werden den Bau für uns nutzen", sagt Spanjer.

Das gesamte Konzept fußt auf den Erfahrungen mit Besucherwün schen, sagt Spanjer. Deutliche Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich in den beiden vergangen Jahren haben die Zahl der Besucher auf aktuell 250.000 ansteigen lassen, und dazu trügen nicht nur die Veranstaltungen, sondern auch das gastronomische Angebot mit Schlosscafé und Botanica bei. Das neue Hotel und Restaurant in der früheren Kutschremise werden ein weiterer Anziehungspunkt sein, so dass er damit rechnet, die Geschäftsbilanz 2019 wieder mit einer "schwarzen Null" zu beenden.

Mit rund 5,3 Millionen Euro werden derzeit die Kosten für den Bau der neuen Gastronomie und des Hotels veranschlagt. Unliebsame Überraschungen gab es auch da: Dachstuhl und Fundament waren erheblich maroder als gedacht. Das gute Novemberwetter aber habe mit dazu beigetragen, dass rechtzeitig zur Schlossweihnacht die Grundsanierung abgeschlossen werden konnte. Das Gebäude strahlt jetzt im gleichen Gelb wie das Schloss selbst. Die Rückfront der 1765 erbauten Kutschremise behält allerdings ihre nackte Backsteinoptik: "Das war nie anders", sagt Spanjer, "und bleibt deswegen auch so."

Die gesamte Sanierung der Reitbahn wird zu 20 Prozent von der Städtebaufinanzierung übernommen, 80 Prozent trägt die Stiftung selbst. Für die Hälfte dieser Eigensumme wurde das Barkapital in ein Anlagekapital umgewandelt, erklärt Spanjer und betont: "Die Stiftungsaufsicht hat das genehmigt." Die andere Hälfte des Eigenbeitrags werde über Denkmalförderkredite finanziert. Mit der Fertigstellung des Baus rechnet Spanjer 2017.

(hbm)
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