Rhein-Kreis Neuss Psychologen helfen bei der Schulwahl

Rhein-Kreis Neuss · Im August wechseln im Rhein-Kreis voraussichtlich 4151 Grundschüler auf eine weiterführende Schule. Die Wahl der richtigen Schule hängt von vielen Faktoren ab. Der Schulpsychologische Dienst des Rhein-Kreises gibt Unterstützung.

 Schule macht nicht immer Spaß, aber passt die Schulform so gar nicht, kann das schon ziemlich frustrierend und entmutigend sein.

Schule macht nicht immer Spaß, aber passt die Schulform so gar nicht, kann das schon ziemlich frustrierend und entmutigend sein.

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Gymnasium, Gesamt-, Real- oder Sekundarschule - das ist die Frage aller Fragen, wenn die Grundschulzeit zu Ende geht und nach den Halbjahreszeugnissen die Anmeldung für eine weiterführende Schule ansteht. Denn nicht selten gibt es eine Diskrepanz zwischen der (nicht bindenden) Empfehlung des Klassenlehrers und dem, was die Eltern sich für ihren Nachwuchs vorstellen. "Einen Leitgedanken sollten sich die Eltern immer wieder vor Augen führen", sagt Denise Pissulla-Wälti vom Schulpsychologischen Dienst des Rhein-Kreises, und der lautet: Bei der Wahl sollte darauf geachtet werden, dass die Eignung der Kinder mit dem Anforderungsprofil der Schule übereinstimmt. Leichter gesagt als umgesetzt.

Rhein-Kreis Neuss: Psychologen helfen bei der Schulwahl
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Denn, das weiß die Diplom-Psychologin und selbst vierfache Mutter gut, da prallen nicht selten ganz unterschiedliche Einschätzungen aufeinander. "Eltern sollten sich die Frage stellen, an welcher Schule ihr Kind erfolgreich sein kann", rät Pissulla-Wälti. Und sie weiß: Auch wenn die auf dem Halbjahreszeugnis vermerkten Empfehlungen nicht bindend sind, schauen die Schulleiter der weiterführenden Schulen genau hin. Für viele Eltern oft ein Ärgernis, wenn die Meinungen da auseinandergehen.

"Egal, welche Schulform zum Start gewählt wird, am Ende kann jeder mit einem Abitur dastehen. Der Weg dorthin aber kann ganz unterschiedlich sein", so die Fachfrau. Sie rät Eltern, die Meinung der Grundschullehrer nicht zu unterschätzen. Schließlich seien sie es, die die Kinder über Jahre in vielen Situationen kennengelernt haben und wissen, wo deren Grenzen liegen. "Für die meisten Eltern ist ihr Kind einzigartig. Sie wissen, wie sich ihr Nachwuchs zu Hause verhält. Aber zu Hause ist eben nicht Schule", sagt sie.

Im fünften Schuljahr nehme das Arbeitspensum enorm zu, in allen Schulformen. Die Umstellung sei groß, fährt die Psychologin fort. Definitiv tue man dem Kind keinen Gefallen mit der Einstellung "Wir probieren erst einmal das Gymnasium aus. Klappt es nicht, kann ja gewechselt werden". Falscher Ansatz, sagt Pissulla-Wälti. Denn ein Wechsel bedeute für die Schüler, wieder eine Schule mit anderen Abläufen und Strukturen kennenlernen zu müssen, dort als Neuer in ein bestehendes soziales Klassengefüge zu kommen und nicht zuletzt derjenige zu sein, der gescheitert ist.

Als Entscheidungshilfe gibt Denise Pissulla-Wälti den Eltern einige Fragen mit auf den Weg: Kann mein Kind kleinere Rückschläge verkraften? Kann es sich schnell auf neue Situationen einstellen? Macht es seine Hausaufgaben ohne Hilfe und ohne ständig daran erinnert werden zu müssen? Ist es in der Lage, ihm unbekannte Abläufe zu bewältigen? Hat es Freude daran, Neues zu erfahren? Fällt es ihm leicht, soziale Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten? Ist es in der Lage, einen langen Schultag auch kräftemäßig zu bewältigen?

Wichtig sei es auch, sich mit den Angeboten der Schulen zu beschäftigen. "Die beste Schule für ein Kind ist die, wo es sofort erfolgreich sein kann", sagt die Psychologin.

(NGZ)
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