Rhein-Kreis Neuss Mehr Werben für die duale Ausbildung

Rhein-Kreis Neuss · Bei der IHK-Vollversammlung äußerte sich NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin zu Fragen der Berufsausbildung sowie zur Braunkohle und zum Breitbandausbau. Die duale Ausbildung soll mit einer Imagekampagne gestärkt werden.

 IHK-Präsident Heinz Schmidt (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (r.) bei der Begrüßung von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der zu Gast bei der IHK-Vollversammlung war.

IHK-Präsident Heinz Schmidt (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (r.) bei der Begrüßung von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der zu Gast bei der IHK-Vollversammlung war.

Foto: IHK/Detlef Ilgner

Wenn es um eine Stärkung der dualen Ausbildung geht, ist IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz sofort in seinem Element. Sie zählt zu seinen großen Steckenpferden - auch weil er um die Nöte vieler Unternehmen, geeignete Fachkräfte zu finden, weiß. Steinmetz bezeichnet Ausbildungsfragen als "Top3-Thema neben Fragen der Digitalisierung und Infrastruktur".

Das Signal, das NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) jetzt bei der IHK-Vollversammlung gab, wertet Steinmetz daher als wichtig und zukunftsweisend. Duin erklärte, Investitionen in Berufsbildungsstätten seien notwendig und kündigte eine Kampagne der Landesregierung an, mit der das Image der dualen Ausbildung aufgewertet werden soll.

Das deckt sich mit den Bestrebungen der IHK, junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern - zum Beispiel durch Programme wie "Check-in Berufswelt". Als weiteres Beispiel nennt Steinmetz die sogenannten Ausbildungsbotschafter - also Auszubildende, die in den Schulen über den Alltag in ihrem Lehrberuf und Karrieremöglichkeiten in der dualen Ausbildung berichten.

Die Job-Perspektiven sind gut: Die jüngst vorgestellte IHK-Analyse, zu der 500 Betriebe in der Region befragt wurden, ergab, dass 44 Prozent von ihnen in den kommenden Jahren Absolventen der dualen Berufsausbildung benötigen, nur 30 Prozent der Unternehmen hingegen Mitarbeiter mit einem akademischen Abschluss.

Aber nicht nur Ausbildungsfragen standen bei der IHK-Vollversammlung auf der Tagesordnung. Im Gespräch mit dem NRW-Wirtschaftsminister ging es auch um den Breitbandausbau sowie Infrastrukturfragen. Mit Blick auf den Breitbandausbau kritisierte IHK-Vizepräsident Elmar te Neues, dass die Zielmarke von 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) aus Sicht der Wirtschaft nicht ausreichend sei. "Wenn schon Fördermittel in beträchtlichem Umfang für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur bereitgestellt werden, sollte zumindest bei der Versorgung von Gewerbegebieten auf die Verlegung von Glasfaserkabeln bestanden werden."

Jürgen Steinmetz unterstreicht dies: "50 MBit/s sind sicher ein erster Meilenstein, aber sie dürfen nicht das Ende der Bestrebungen sein." Er betont, dass der Rhein-Kreis Neuss insbesondere beim Breitbandausbau mit Glasfaserangeboten früh die Bedeutung erkannt habe. Nichtsdestotrotz gebe es weiter Handlungsbedarf. Die Breitbandversorgung in den Gewerbegebieten sei mittlerweile ein entscheidender Standortfaktor. Duin verwies auf die Breitbandförderprogramme des Bundes und des Landes - insbesondere mit Blick auf die Gewerbegebiete. Ziel sei bis 2018 eine weitgehend flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet.

Ein Thema, das in der Region besondere Bedeutung hat, ist die Energiepolitik. IHK-Vizepräsident Stefan Dresely betonte, die historisch gewachsene Wirtschaftsstruktur in NRW führe dazu, "dass wir von der Energiewende stärker betroffen sind als jede andere Region in Deutschland". Die Energieversorgung sei Teil einer langen Wertschöpfungskette. Dresely kritisierte, dass die Landesregierung gegensätzliche Signale aussende. Einerseits spreche sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für die Braunkohle aus, andererseits verkleinere die Landesregierung den Tagebau Garzweiler II. Garrelt Duin stellte klar: "Wer aus der Atomkraft aussteigt, kann nicht gleichzeitig auch aus der Braunkohle aussteigen."

(NGZ)
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