Rhein-Kreis Neuss Kompass D: Uni Göttingen ist wissenschaftlicher Begleiter

Rhein-Kreis Neuss · Kompass D zieht Bilanz nach 18 Monaten. Die Initiative Neusser Unternehmen hat zum Ziel, junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive so zu qualifizieren, dass ihnen der Einstieg in den Beruf gelingt. Kreisweit gehörten nach Angaben der Organisatoren 303 junge Frauen und Männer der Zielgruppe an, von denen sich 66 fürs freiwillige Jahresprogramm meldeten. Nach einem Monat waren noch 34 an Bord, die auch den Abschluss schafften.

Rhein-Kreis Neuss: Kompass D: Uni Göttingen ist wissenschaftlicher Begleiter
Foto: Ludger Baten

Von den Absolventen begannen 15 eine Lehre oder ein Einstiegsqualifizierungsjahr, neun gehen nun auf eine weiterführende Schule und streben die "Mittlere Reife" an - und die restlichen zehn Mitstreiter sind "für uns nicht mehr sichtbar", sagt J.-Andreas Werhahn, einer der Sprecher von Kompass D.

Bezogen auf das 34-Kernteam des Lehrgangs investierte Kompass D rund 7000 Euro pro Teilnehmer übers Jahr in dessen Qualifizierung. Ist das viel? Ist das wenig? Großer Aufwand, kleiner Nutzen? Antworten auf diese Fragen suchte nun der Geberkreis von Kompass D bei seinem Jahrestreffen. Im Herbst 2015 verpflichteten sich 20 Neusser Unternehmen innerhalb von drei Jahren insgesamt eine Million Euro für das Projekt zu Verfügung zu stellen; zudem arbeiten 150 Menschen aus 50 Betrieben ehrenamtlich für Kompass D. Sie leisten Ehrenamtsstunden im Wert von mehr als 200.000 Euro.

Um das eigene Tun zu überprüfen, hat sich Kompass D in der Soziologin Claudia Neu eine wissenschaftliche Begleiterin ins Haus geholt, die seit 2016 den Lehrstuhl Soziologie ländlicher Räume an der Uni Göttingen hat. Neu macht Mut: "Kompass D ist ziemlich erfolgreich, auch wenn wir uns mehr wünschen würden." Sie lobte die Initiative, die regional wirke, relevante Akteure zusammenführe und wie ein Seismograph wirke. "Ja", sagt Werhahn, "wir sind innovativ, weil wir aus Fehlern lernen."

(-lue)
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