Rommerskirchen Kein Job für Langschläfer

Deelen Hallo! Ich heiße Balu und bin ein Border Collie. Seit fünf Jahren bin ich der Hofhund auf dem Wiesenhof in Deelen und sorge gemeinsam mit meinem Herrchen Thomas Kronenberg dafür, dass alles im Betrieb gut läuft.

Deelen Hallo! Ich heiße Balu und bin ein Border Collie. Seit fünf Jahren bin ich der Hofhund auf dem Wiesenhof in Deelen und sorge gemeinsam mit meinem Herrchen Thomas Kronenberg dafür, dass alles im Betrieb gut läuft.

Der Wiesenhof ist ein Milchviehbetrieb. Etwa 70 Kühe stehen im Stall. Jede von ihnen gibt am Tag so viel Milch, dass 15 bis 20 Milchtüten damit gefüllt werden können. Von dem Verkauf der Milch leben mein Herrchen, seine Familie und ich. Die große Molkerei Campina holt die Milch bei uns ab, füllt sie in Tüten und liefert sie an Supermärkte. Ein Teil der Milch wird auch zu Joghurt, Quark oder Käse weiter verarbeitet.

Das Leben hier auf dem Wiesenhof ist nichts für Langschläfer. Wenn bei meinem Herrchen um 5.15 Uhr der Wecker klingelt, bin ich schon auf den Beinen. Ich habe die Nacht in meiner Hütte neben dem Stall verbracht - und aufgepasst.

Manchmal kommen fremde Tiere auf den Hof, die die Kühe nervös machen. Die verjage ich. Oder ich belle ganz laut, wenn es einer Kuh nicht gut geht. Einmal hatte eine Kuh Probleme bei der Geburt ihres Kälbchens. Da habe ich so lange Krach geschlagen, bis alle im Haus wach waren und der Kuh helfen konnten.

Um 5.30 Uhr kommt mein Herrchen in den Stall und dann beginnt unsere Arbeit. Wir arbeiten im Team, das erzählt mein Herrchen jedem. Ich will wirklich nicht angeben, aber ich ersetze eine volle Arbeitskraft. Denn ich bin ein ausgebildeter Hütehund. Dafür musste ich anstrengende Ausbildungen machen, über zwei Monate jeden Tag in die Hundeschule gehen.

Denn anders als die meisten vierbeinigen Kollegen beispielsweise in dem Film Schweinchen Babe habe ich es hier mit Kühen und nicht mit Schafen zu tun. Die sind nicht nur größer, sondern auch frecher. Einige Tritte habe ich schon abbekommen, aber inzwischen habe ich mir Respekt verschafft. Einige Kühe musste ich ins Bein zwicken, das ging nicht anders. Es hat nicht richtig weh getan, aber die Kühe mussten lernen, dass sie tun müssen, was ich will. Denn ich mache ja auch das, was mein Herrchen will.

Morgens will er, dass ich die Kühe mit ihm gemeinsam zur Melkmaschine treibe. Dort schließt er Pumpgeräte an ihre Zitzen an, die die Milch aus den Eutern saugen. Jeweils zwölf Kühe werden zehn Minuten lang gemolken. Damit sind wir eine Stunde lang beschäftigt. Danach frühstückt mein Herrchen, und wenn alles gut gelaufen ist, bekomme ich einen Hundekuchen.

Im Sommer treiben wir die Kühe dann auf die Weide. Dort können sie sich sonnen oder Gras fressen. Unter uns: Kühe sind ziemlich faul. Sie haben nicht so viel zu tun wie ich. Außerdem fressen sie den ganzen Tag, obwohl sie morgens und abends eine besondere Futtermischung mit Gras, Heu, Mais, Gerste, Weizen, Maismehl, Rote und Raps bekommen. Nur den Raps kauft mein Herrchen in einer Neusser Ölmühle, den Rest baut er selbst an.

Abends holen wir gemeinsam wieder die Kühe in den Stall. Wenn sie mich ärgern wollen, stehen sie in der hintersten Ecke der Weide - und die ist ganz schön groß: zwölf Hektar, das sind mehr als 18 Fußballfelder. Dann muss ich ziemlich viel laufen. Um 17.30 Uhr werden die Kühe noch einmal gemolken.

Tagsüber begleite ich mein Herrchen auf die Felder. Dahin fahren wir mit dem Traktor, das ist das größte. Manchmal, wenn keiner hinschaut, klettere ich heimlich auf den Sitz dieses Traktors und beobachte das Leben auf dem Bauernhof von dort oben.

Spaß macht es auch, mit den Kindern Christoph (6), Katharina (9) und Franziska (13) zu spielen. Die einzigen, die mich hier auf dem Hof wirklich stören, sind die Katzen. Mein Herrchen sagt, sie sind wichtig, um Mäuse zu fangen. Aber ich kann sie nicht leiden.

(NGZ)
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