Rhein-Kreis Neuss Kaarster Unternehmen expandiert in USA

Rhein-Kreis Neuss · Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bereitet Axel Hebmüller keine Sorgen. Er bereitet weiterhin die Expansion seines Ventil-Unternehmens in die Vereinigten Staaten vor. Bis Ende 2017 soll es soweit sein.

 Axel Hebmüller will seine wirtschaftlichen Kontakte in die USA intensivieren. Die Hebmüller SRS und die Hebmüller Handel GmbH verzeichneten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.

Axel Hebmüller will seine wirtschaftlichen Kontakte in die USA intensivieren. Die Hebmüller SRS und die Hebmüller Handel GmbH verzeichneten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.

Foto: Lothar Berns

Genau einen Monat ist es jetzt her, da saß Spiegel-Autor Markus Feldenkirchen im S-Forum der Sparkasse und zählte die Schwächen von Donald Trump auf. Zu dem Zeitpunkt sah Hillary Clinton schon wie die sichere Siegerin im US-Wahlkampf aus. Kurz danach kamen neue Details ihrer E-Mail-Affäre an die Öffentlichkeit. Das Ergebnis ist bekannt: Trump wurde zum Präsidenten gewählt. Und das obwohl Clinton landesweit mehr Wählerstimmen sammeln konnte. Einer blieb schon bei der Diskussion in der Neusser Sparkasse ganz gelassen: Axel Hebmüller. Und er ist es immer noch. Dabei könnte die Zukunft der Vereinigten Staaten für ihn persönlich sehr starke Bedeutung haben: Der 49-Jährige steht mit seinem Unternehmen nämlich vor dem Sprung auf den amerikanischen Markt.

Die Hebmüller SRS Technik GmbH konstruiert, fertigt und verkauft Ventile für die Frischwasser- und Abwasser-Versorgung in Flugzeug-Küchen und -Toiletten. Das Geschäft läuft gut, sagt Axel Hebmüller. Nur eine Schwäche gebe es: "Wir sind zu Airbus-lastig." Denn im Grunde gibt es nur zwei große Flugzeugbauer auf der Welt: Das europäische Unternehmen Airbus und den amerikanischen Hersteller Boeing. Mit letzterem strebt Hebmüller eine engere Zusammenarbeit an. "Wenn wir weiter kommen wollen, ist es ein logischer Schritt, in die USA zu gehen", sagt der 49-Jährige. Ob ein eigenes Unternehmen in den USA gegründet werden soll, ist noch offen. Erstmal wird vermutlich nur ein Repräsentant vor Ort gesucht. "Wir bereiten das seit etwa drei Jahren vor", sagt Hebmüller. Dazu gehören Kontakte mit Handelskammern, auch mit Blick auf Unternehmensförderungen in den USA. "Bis Ende 2017 sollten wir in der Umsetzung sein."

Die Wahl von Trump bereitet ihm keine Sorgen. So oder so sei es wichtig, vor Ort zu sein. "Wir müssen erstmal abwarten. Im Moment wissen wir ja noch gar nicht, was Trump wirklich unternehmen wird", sagt Hebmüller. Für die Wirtschaft sei Trump - ebenso wie es Clinton gewesen wäre - nicht wirklich gefährlich. Denn der Fokus liege auf dem Ausbau der US-Infrastruktur. Zwar sei TTIP gefährdet. Eventuelle Zölle könnten das Geschäft für das Kaarster Unternehmen aber nur erschweren, nicht verhindern - das ist sich Hebmüller sicher. Sein Fazit: "Das Leben wird auch in den USA weiter gehen. Eine einzelne Person kann sowieso nicht alles ändern."

Große Unterschiede zwischen Europa und Amerika habe es vorher schon gegeben. "Die USA haben eine Marktwirtschaft, keine soziale Marktwirtschaft", sagt Hebmüller. Das sei aber kein Vorteil für die USA. Durch ein besseres soziales Netz, mehr Regulierung und eine geringere Schere zwischen Arm und Reich nehme der deutsche Staat einem Unternehmer Verantwortung ab.

Der gelernte Bankkaufmann hat Anfang der 1990er Jahre in den USA gearbeitet, bevor er in Deutschland sein Ventil-Unternehmen gegründet hat. Der Kontakt ist nie abgerissen: Seit einigen Jahren gibt es neben der Hebmüller SRS auch die Hebmüller Handel GmbH. Sie vertreibt die Produkte von kleinen, mittelständischen US-Unternehmen in Deutschland auf dem Markt der Ventile und Armaturen für die Pharma- und Biotech- Industrie. Zusammen beschäftigen die beiden Unternehmen 14 Mitarbeiter. Einziger Standort sind die rund 300 Quadratmeter auf dem Gut Makartzhof in Kaarst.

(jahu)
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