Rhein-Kreis Neuss IHK-Lotse soll Flüchtlinge in passende Betriebe vermitteln

Rhein-Kreis Neuss · Ein Lotse als Vermittler zwischen Unternehmen und Flüchtlingen sowie Sprach- und Berufsvorbereitungskurse - diese Hilfestellungen können aus Sicht der Unternehmen dazu beitragen, Flüchtlinge besser in die Betriebe im Rhein-Kreis zu integrieren.

Ein entsprechendes Maßnahmenpaket hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein jetzt geschnürt. Künftig soll ein Lotse der IHK Ausbildungs GmbH anerkannte Asylbewerber über ihre Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren und sie an geeignete Betriebe vermitteln. "Er wird der zentrale Ansprechpartner bei der IHK für unsere Unternehmen sein und ihnen bei der Integration eines Flüchtlings zur Seite stehen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Er wird gemeinsam mit den Arbeitsagenturen, Jobcentern und den Anbietern von Integrationskursen ein Netzwerk aufbauen, um möglichst vielen Flüchtlingen den Einstieg in das Arbeitsleben zu ermöglichen."

Berechnungen der IHK zu folge könnten sich in ihrem Bezirk - dem Rhein-Kreis Neuss, dem Kreis Viersen sowie den Städten Mönchengladbach und Krefeld - in absehbarer Zeit 3200 Asylsuchende im Alter zwischen 18 und 24 Jahren mit einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis niederlassen. "Davon werden sich voraussichtlich rund 1300 für eine Ausbildung in einem kaufmännischen oder gewerblich-technischen Beruf eignen", sagt Steinmetz. Für einen Großteil dieser Menschen sei ab Mitte 2016 nach der Erstaufnahme, dem Durchlaufen des Asylverfahrens und dem Erwerb ausreichender Sprachkenntnisse eine Ausbildung oder Beschäftigung möglich. Dann sollen auch die beschlossenen Angebote zur Verfügung stehen. Die IHK stelle sich der Herausforderung, möglichst vielen Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen, sagte Präsident Heinz Schmidt.

Um zu klären, wie groß der Bedarf an Hilfestellung ist, hatte die IHK in den vergangenen Wochen ihre Mitgliedsunternehmen befragt. "Die große Mehrheit ist bereit, Flüchtlingen eine Chance zu geben - sei es in Form von Praktika, Ausbildung oder Beschäftigung", berichtet Steinmetz. "Entscheidend sind für die Unternehmer die Sprachkenntnisse, die Motivation der Menschen sowie ein geklärter Aufenthaltsstatus."

(NGZ)
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