Spannender Archäologie-Thriller "Der erste Papst" Hesemann auf den Spuren von Petrus

Spannender Archäologie-Thriller "Der erste Papst" · Drei Jahre lang forschte der Bestsellerautor Michael Hesemann (39) auf den Spuren des Heiligen Petrus in Italien, Griechenland, der Türkei und dem Heiligen Land. Schließlich erhielt er vom Vatikan die Genehmigung, erstmals im deutschen Sprachraum Aufnahmen einer römischen Totenstadt zu veröffentlichen, die bereits in den vierziger Jahren unter dem Petersdom entdeckt und ausgegraben wurde. Michael Hesemann (r.) und Pattloch-Verleger Bernhard Meuser übergeben die Petrus-Biographie dem Papst.

Drei Jahre lang forschte der Bestsellerautor Michael Hesemann (39) auf den Spuren des Heiligen Petrus in Italien, Griechenland, der Türkei und dem Heiligen Land. Schließlich erhielt er vom Vatikan die Genehmigung, erstmals im deutschen Sprachraum Aufnahmen einer römischen Totenstadt zu veröffentlichen, die bereits in den vierziger Jahren unter dem Petersdom entdeckt und ausgegraben wurde. Michael Hesemann (r.) und Pattloch-Verleger Bernhard Meuser übergeben die Petrus-Biographie dem Papst.

Sie war zwischen dem zweiten und vierten Jahrhundert um das Grab des Apostels angelegt worden. Seit einigen Monaten ist sie nach jahrelanger Restaurierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Das Ergebnis seiner Forschungen veröffentlichte Hesemann in dem spannenden Archäologie-Thriller "Der erste Papst" (Pattloch-Verlag, 304 Seiten), der jetzt erschienen ist. Darin schildert er packend und minutiös die faszinierende Geschichte der Entdeckung des Petrus-Grabes - eines Jahrhundertfundes, der völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Papst Pius XII. hatte 1939 die "vatikanischen Grotten", die Krypta unter dem Petersdom mit den Papstgräbern, erweitern wollen, als die Arbeiter auf die Überreste antiker Mauern stießen. Zunächst hielt man sie für die Wände des neronischen Zirkus, der an dieser Stelle einst stand. In ihm, so besagt die Tradition, erlitten Petrus und die ersten Christen ihr Martyrium. Doch als man weiter grub, wurde klar, dass man sich geirrt hatte.

Die Mauern waren an der Innenseite reich bemalt, mit kostbaren Stuckarbeiten verziert. Sie stammten von einer antiken Grabkammer. Sie gehörte, wie sich im Verlauf der weiteren Grabungen herausstellte, zu einer Reihe von 22 Mausoleen, die eine Totenstrasse säumten. Das Ende der Straße führte auf einen Hof, der exakt unter dem heutigen Papstaltar lag. Die Tradition besagte, dass sich dort, unter dem mächtigen Bronzebaldachin des Bernini, überragt von der monumentalen Kuppel des Petersdomes, einst das Apostelgrab befand.

Würden die Grabungen diese Tradition bestätigen? Mit Erlaubnis des Papstes setzten die Ausgräber ihre Arbeit fort. Sie stießen auf ein bescheidenes Grabmonument, einem Altar ähnlich, aus dem zweiten Jahrhundert, das über einem einfachen Erdgrab aus dem ersten Jahrhundert errichtet worden war. Daneben befand sich eine Mauer, über und über mit Anrufungen Jesu, Mariens und des heiligen Petrus bedeckt. In ihr entdeckten die Archäologen eine mit Marmor ausgelegte Geheimkammer, in der sich uralte Gebeine befanden, offenbar einst aus dem Erdgrab geborgen. Eine Inschrift verriet, wer hier bestattet worden war: "Petros Eni" - Petrus ist hier drin"!

"Lange war strittig, ob Petrus tatsächlich in Rom gewesen ist. Erst dieser Fund lieferte den Beweis, dass die Tradition recht hatte", sagte Hesemann. Der Anspruch des Papstes, Nachfolger Petri zu sein, beruhte also nicht länger auf einer Legende - sondern auf freigelegten historischen Fundamenten. Petrus war tatsächlich der erste Papst." Nach einigen Irrwegen - die Gebeine waren in den vatikanischen Archiven verschwunden, bevor die Inschrift entziffert werden konnte - bestimmten Anthropologen in den 60er Jahren: Die Skelettfragmente stammten von einem alten Mann in den Sechzigern von robustem Körperbau.

Spuren einer Arthritis zeigten an, dass er zeitlebens unter hoher Luftfeuchtigkeit körperlich schwer gearbeitet hatte. Seine Füße fehlten. Alles deutete darauf hin, dass man die Reliquien Petri gefunden hatte, der der Legende nach kopfüber gekreuzigt, also an den Füßen festgenagelt worden war. Nach seinem Tod hatten die Römer, nicht gerade zimperlich, seinen Körper mit einem Schwerthieb von den durchbohrten Füßen getrennt. Hesemann ging noch einen Schritt weiter. Durch einen Mitarbeiter des Landeskriminalamtes von Nordrhein-Westfalen (LKA), Ingo von Westphal (39), ließ er ein Phantombild des Apostels erstellen.

In einem neuen Buch beschäftigt sich der Autor Michael Hesemann mit Petrus, dem ersten Papst. Dafür bekam er viel Lob von dem Nachfolger des Apostelfürsten, Johannes Paul II.

Der Autor: "Das Bild basierte auf den frühesten Darstellungen des Petrus in den römischen Katakomben. Er wird so einheitlich dargestellt, da es fast sicher ist, dass die Bilder auf einer authentischen Tradition vom Aussehen des Fischers aus Kafarnaum basieren."

Nicht zufällig erschien das Buch zum 25. Jubiläum des 265. Nachfolgers Petri, Papst Johannes Paul II., am 16. Oktober 2003. Doch womit Hesemann nicht gerechnet hatte: Er wurde vom Vatikan eingeladen, das Buch dem Oberhaupt der Katholischen Kirche persönlich zu überreichen. Am Tag vor der Feier, dem 15. Oktober 2003, saßen Hesemann und sein Verleger Bernhard Meuser vom Münchner Pattloch-Verlag während der wöchentlichen Papstaudienz in der ersten Reihe. Nachdem Kardinäle, Bischöfe, Würdenträger und Pilgergruppen dem Pontifex ihre Glückwünsche übermittelt hatten, wurden Hesemann und Meuser vor den greisen Papst geführt, knieten nieder, empfingen seinen Dank und Segen.

Hesemann: "Er wirkt einerseits müde und erschöpft. Aber wenn man in seine Augen schaut, ist man überwältigt von der Güte, die sie ausstrahlen." Es war Hesemanns fünfte persönliche Begegnung mit Johannes Paul II. Eine Woche lang blieb er in Rom, um an den Jubiläumsfeiern teilzunehmen. Den Höhepunkt der Festwoche, die Seligsprechung von Mutter Theresa am 19. Oktober, durfte er auf Einladung des Vatikans von der Terrasse des Papstpalastes aus erleben.

Zwei Wochen später traf bei dem Autor aus dem Rhein-Kreis Neuss ein Dankschreiben ein, verfasst von Erzbischof Stanislaus Dziwisz, dem persönlichen Sekretär und engsten Vertrauten des Papstes: "Freude, Dank, Wertschätzung sind meine Gefühle für Sie, um Ihr Buch ,Der erste Papst' gebührend zu loben. Endlich besitzen wir ein umfassendes wissenschaftliches Standardwerk über den Apostelfürsten Petrus. Im Gefühl väterlichen Stolzes entbietet Ihnen Papst Johannes Paul II. von Herzen seinen Apostolischen Jubiläumssegen!" F.Ruf

(NGZ)
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