Rhein-Kreis Neuss Handwerk im Rhein-Kreis boomt

Rhein-Kreis Neuss · Trotz guter Lage investieren die Betriebe zu wenig, warnt die Kammer.

 Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert.

Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert.

Foto: Anja Tinter (Archiv)

Rekordstimmung im Handwerk des Kammerbezirks Düsseldorf: Bei der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer bezeichneten 42 Prozent der befragten Betriebe ihre geschäftliche Situation als gut. Weitere 46 Prozent der Firmen gaben auf die Frage nach dem Geschäftsgang der vergangenen sechs Monate "zufriedenstellend" an. Das ist nach Angaben der Kammer der beste Wert seit Erstellung des Konjunkturgutachtens.

Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass sich diese gute Lage im Kammerbezirk. zu dem auch der Rhein-Kreis gehört, bald ändern könnte. 48 Prozent der Befragten berichten von einem stabilen Auftragsbestand, weitere 28 Prozent freuen sich über ein gewachsenes Auftragsvolumen. Ein guter Indikator für die Stabilität eines Booms ist auch die Auslastung der Betriebe. Im Schnitt sind die Unternehmen zu 79 Prozent ausgelastet. Die Auftragsreichweite liegt bei 5,4 Wochen. Laut Zahlen des statischen Landesamtes it.NRW ist der Umsatz im Handwerkskammerbezirk im zweiten Quartal 2015 um 3,2 Prozent gestiegen.

Trotz Umsatzwachstum will das Handwerk aber keine neuen Mitarbeiter einstellen. Insgesamt arbeiten 314.500 Menschen im gesamten Bezirk in einem Handwerksberuf. Die große Mehrheit (83 Prozent) will weder einstellen noch entlassen. "Ein leer gefegter Fachkräftemarkt und der Trend zu Abi und Studium behindern einen notwendigen Personalaufbau", sagt Kammerpräsident Andreas Ehlert. Jedes sechste Unternehmen erwartet für das Frühjahr 2016 sogar eine weitere Belebung der Konjunktur.

Zudem hat sich die Investitionstätigkeit nur leicht und auf niedrigem Niveau verstärkt. 18 Prozent der Firmen steigerten die Ausgaben. Rund vier von zehn Handwerksfirmen (36 Prozent) mit mehr als 50 Beschäftigten haben seit dem Frühjahr ihre Aufwendungen in Anlagen, Maschinen und Geräte erhöht. Das sind fast doppelt so viele wie in den vorausgegangenen Umfragen. Jeder dritte Euro ging dabei in ein Erweiterungsprojekt. "Aber auch die kleineren Betriebe müssten mehr tun, um den aufgelaufenen Investitionsstau zu verringern und auf die Herausforderung der Digitalisierung der Arbeitsprozesse, Produktionsverfahren und Vertriebswege zu reagieren", mahnt Ehlert.

(tb.)
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