Ram-Do Ein Neusser Sportverein mit sozialem Engagement für Jugendliche

Im Kampfsportverein Ram-Do in Neuss erlernen die Mitglieder die Kunst des traditionellen Muay Thai und des Shaolin Kung-Fu. Im Vordergrund stehen Disziplin, Selbstbeherrschung, Bescheidenheit, Achtung und Respekt vor dem Leben. Ram-Do Neuss ist nicht nur ein Ort, um Kampfsport auszuüben, sondern hier treffen auch Menschen aus allen Kulturen zusammen.

 Peter Alkatzew bei der Ausübung des Sports

Peter Alkatzew bei der Ausübung des Sports

Foto: NGZ

Es wird ein Fundament geschaffen, damit sich jeder Ram-Do-Schüler mit seiner individuellen Persönlichkeit und Verschiedenartigkeit wohl fühlen kann. Da sich heutzutage die Menschen immer weiter distanzieren, fühlt sich Ram-Do Neuss dazu verpflichtet, durch Gruppierungen für einen stärkeren Zusammenhalt untereinander zu sorgen.

 Schüler-Reporter Umut Öksüz beim Interview mit Peter Alkatzew.

Schüler-Reporter Umut Öksüz beim Interview mit Peter Alkatzew.

Foto: NGZ

Hierbei bekommt man die Möglichkeit, sich körperlich und seelisch weiter zu entwickeln und zu stärken. Durch das Selbstverteidigungstraining fördert man nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Geist. Man wird selbstbewusster und entschlossener, was man in der Schule oder auf der Arbeit sehr gut umsetzen kann. Wie bei jeder anderen Sportart braucht man viel Disziplin, was bei Ram-Do besonders groß geschrieben wird. Disziplin bekommt man nur durch Respekt, als erstes vor sich selbst und dann vor allem vor seinen Mitmenschen.

Wer war nicht schon einmal so frustriert, dass er die Schule schmeißen wollte und ihm auch sonst alles egal war? Schnell gerät man auf die schiefe Bahn. Das musste auch ein Schüler von Ram-Do, Peter Alkatzew, erleben. Wir haben ihn interviewt. Er erzählte uns von seiner schwierigen Vergangenheit und wie er sein Leben wieder unter Kontrolle bekam.

Interviewer: "Wie bist du zu Ram-Do gekommen?"

Peter:" Zu Ram-Do bin ich durch einen Freund gekommen, der auch hier trainiert hat."

Interviewer: "Seit wann bist du bei Ram-Do?"

Peter: "Ich bin seit drei Jahren bei Ram-Do."

Interviewer: "Welchen schulischen Abschluss hattest du, bevor du bei Ram-Do warst?"

Peter: " Es ist beschämend, doch ich hatte gar keinen Abschluss. Ich bin nach der neunten Klasse ohne Abschluss abgegangen."

Interviewer: "Was hast du denn die ganzen Jahre gemacht?"

Peter: "Meistens war ich zu Hause und habe mich mit Freunden getroffen. Wir tranken Alkohol und am Wochenende machten wir Hauspartys, die Schule war mir egal. Ich dachte niemals an später, ich wollte nur meinen Spaß."

Interviewer: "Wie hat Ram-Do dir dabei geholfen?"

Peter: "Sie haben mir geholfen eine Schule zu finden, damit ich meine Abschlüsse nachmachen kann."

Interviewer: "Was hat sich genau in deinem Leben verändert, seitdem du bei Ram-Do bist?"

Peter: "Meine Einstellung zum Leben hat sich verändert. Ich bin nicht mehr so schüchtern, ich bin offener und viel selbstbewusster. Mein Glaube an mich ist stärker geworden und ich habe auch an Gewicht verloren, seitdem ich hier bin. All diese Dinge haben meiner Psyche, meiner Seele und meinem Körper gut getan!"

Interviewer: "Die meisten, die etwas über Kampfkunst und Selbstverteidigung hören, denken sofort an Brutalität und unbeherrschtes Verhalten. Meistens wird Selbstverteidigung in Verbindung mit Gewalt gebracht. Wie denkst du darüber?"

Peter: "Ich finde es nicht so. Ram-Do hat zwar viel mit Kampfkunst zu tun, doch vor allem mit Disziplin. Klar denken die meisten, dass Kampfkunst gefährlich sei, aber bei jeder Sportart kann man sich verletzen, sei es Fußball oder Thai Boxen. Doch die Wahrscheinlichkeit, sich bei Ram-Do zu verletzen, ist geringer als beim Fußball, weil man beim Training und im Wettkampf immer mit Ausrüstung kämpft. Ram-Do vermittelt uns nicht nur den Kampfsport, sondern auch die Achtung vor Mensch und Natur. Du lernst hier viel über die Menschheit und dir wird beigebracht, von schlechten Eigenschaften, wie übermäßigem Alkoholkonsum oder Rauchen, loszulassen. Respekt wird hier sehr groß geschrieben. Ich habe gelernt, Respekt zu haben, z. B. vor meinen Eltern, vor denen ich früher keinen hatte. Ich habe gelernt, durch Respektieren selbst respektiert zu werden."

Interviewer: "Und was ist Ram-Do heute für dich?"

Peter: "Ram-Do ist für mich wie eine zweite Familie geworden, ich bin hier sehr willkommen, Gott sei dank! Heute bin ich hier ja selber schon Hilfstrainer. Ram-Do ist immer für mich da, egal bei welchem Problem. Sie lassen mich nicht in Stich. In der Vergangenheit hatte ich sehr große Probleme zu Hause. Ich wurde fast zu Hause hinausgeschmissen. Sie halfen mir, mein Problem zu lösen und unterstützten mich finanziell, so dass es mir heute sehr gut geht."

Umut Öksüz, Tanja Bröxkes, Hatice Biber und Claudia Burc,
Printmedia-Klasse HH 08E,
Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik,
Neuss
Weingartstraße

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