Rhein-Kreis Neuss Digitalisierung braucht Zusammenhalt

Rhein-Kreis Neuss · IT-Dezernent Bijan Djir-Sarai hat seinen ersten Bericht zur Digitalisierung im Rhein-Kreis vorgelegt. Er will Impulse für den Wirtschaftsstandort setzen. Ohne interkommunale Zusammenarbeit über den Kreis hinaus wird es jedoch nichts.

 Die Welt rückt zusammen - und die Digitalisierung wird auch regionale Wirtschaftsförderung und Verwaltungsarbeit grundsätzlich verändern.

Die Welt rückt zusammen - und die Digitalisierung wird auch regionale Wirtschaftsförderung und Verwaltungsarbeit grundsätzlich verändern.

Foto: Pixabay

Das Schriftstück auf dem Schreibtisch von Bijan Djir-Sarai soll einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Rhein-Kreises Neuss markieren. Es ist der erste Bericht zur Digitalisierung im Kreisgebiet, den der IT-Dezernent vorgelegt hat, und dieser Bericht stellt Handlungsfelder und Strategien zur Förderung des Digitalisierungsprozesses heraus. Open Data gehört dazu, aber auch eine Optimierung von Services für Unternehmen und Bürger (E-Services). Djir-Sarai versteht das ganz konkret auch als Wirtschaftsförderungsmaßnahme. Wer den technischen Wandel verschlafe, werde auch im Wettbewerb der Kommunen abgehängt. Daher sei es wichtig, ein Zeichen und Impulse nach außen zu setzen und den Kreis fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. "Je erfolgreicher der Kreis bei der Digitalisierung ist, desto mehr wird er dies auch als Imagegewinn verzeichnen", sagt Djir-Sarai. "Wir müssen zeigen, dass wir nicht nur Schützenfest, Heimat und Tradition können, sondern einer der innovativsten Kreise in ganz Deutschland sind. Das ist unser Ziel."

Innovation gleich hohe Attraktivität, lautet die Devise. Das Problem: Der Digitalisierungsprozess kostet Geld. "Eine Kernvoraussetzung ist eine intensive interkommunale Zusammenarbeit, und zwar über Kreisgrenzen hinaus. "Wir müssen über IT-Standardisierung und einheitliche Lösungen reden, auch mit anderen Städten im Umland. Das könnte auch ein Auftrag an die Metropolregion Rheinland sein", betont Djir-Sarai. Allerdings sind die Kommunen noch längst nicht soweit, auf Insellösungen zugunsten grundlegender Vereinheitlichung zu setzen - weil sie die Abgabe von Kompetenzen fürchten. "Alleine im Rhein-Kreis Neuss gibt es zum Beispiel im Friedhofswesen von Kommune zu Kommune verschiedene Software-Lösungen. Statt eine sogenannte Ein-Produkt-Lösung zu fahren, muss unser IT-Dienstleister ITK also mehrgleisig aufgestellt sein", sagt Djir-Sarai. Das binde Ressourcen, die anderweitig genutzt werden könnten - und ist ein Digitalisierungs-Hemmer.

Um die interkommunale Zusammenarbeit über die Kreisgrenzen hinweg zu befördern, soll die ITK weitere Kooperationen realisieren, unter anderem laufen Bestrebungen mit Blick auf den Kreis Mettmann sowie die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid. Ziel ist ein Digitalisierungspakt, um Synergien zu schaffen. Der jetzt vorgelegte Bericht, der als Impulsgeber dienen und ständig fortgeschrieben werden soll, sieht neben weiteren Maßnahmen auch die Schaffung einer Digitalisierungs-Konferenz vor. Sie soll Politik und Verwaltung fortlaufend mit der Wirtschaft und externen Experten zusammenbringen und Anregungen für den Digitalisierungsprozess liefern. Im Kern soll sie wie eine Denkfabrik ("Think Tank") arbeiten.

Das Konzeptpapier soll allerdings nur der Anfang sein. Zukunftsfähigkeit bedeutet schließlich, auf technischen Wandel umgehend adäquat zu reagieren.

(NGZ)
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