Rhein-Kreis Neuss Die deutsche Sprache künstlerisch erlernen

Rhein-Kreis Neuss · Mit einem Kunstprojekt sollen Schüler der internationalen Förderklassen des BTI ihre Sprachkompetenzen erweitern.

 Organisieren das Kunstprojekt: Lehrer Ali Bostanci, Künstlerin Anke Sünger, Gülten Eroglu vom KI und Schulsozialarbeiter Marcel Beeck (v.l.).

Organisieren das Kunstprojekt: Lehrer Ali Bostanci, Künstlerin Anke Sünger, Gülten Eroglu vom KI und Schulsozialarbeiter Marcel Beeck (v.l.).

Foto: Baum

Damit neu zugewanderte und geflüchtete Jugendliche ihre Deutsch-Kenntnisse auch in der Freizeit vertiefen können, hat der Rhein-Kreis Neuss ein Kunstprojekt für seine internationalen Förderklassen im Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI) gestartet. Das BTI und das Kommunale Integrationszentrum (KI) sind dafür verantwortlich.

"Zentrales Ziel dieses Projekts ist es, die im Unterricht erlernten Kenntnisse der deutschen Sprache durch Kommunikation im außerschulischen Bereich zu erweitern", erklärt Kreisdirektor Dirk Brügge. Durch die aktive Beschäftigung mit Kunst könnten außerdem verschiedene Kompetenzen der Jugendlichen gefördert werden. "Zudem können die Teilnehmer durch Kunst angestaute Gefühle wie Trauer, Wut und Angst ein Stück weit verarbeiten", sagt Brügge. Die Künstlerin Anke Sünger wird bis zum Ende des Schuljahres ein Dutzend Schüler ehrenamtlich anleitet.

Bereits bei der Erarbeitung des kreisweiten Integrationskonzepts für Flüchtlinge im Jahr 2016 war der Bedarf an unterstützenden Angeboten zum Spracherwerb und zur Förderung sozialer Kontakte formuliert worden. Durch die Unterstützung des Kunstprojekts möchte das KI bei der Umsetzung helfen. Wichtige Hilfe erfahren die Organisatoren um Gülten Eroglu vom KI durch BTI-Lehrer Ali Bostanci und Schulsozialarbeiter Marcel Beeck. Vor den Sommerferien sollen die entstandenen Werke im Rahmen einer Ausstellung gezeigt werden.

Internationale Förderklassen für neu zugewanderte und geflüchtete Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr gibt es im BTI in Neuss seit knapp einem Jahr. Teilnehmer sind junge Leute, die erstmals eine deutschsprachige Schule besuchen und nicht über die erforderlichen Sprachkenntnisse für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht in einer Regelklasse verfügen. Die meisten der Schüler kommen als Flüchtlinge aus Kriegsgebieten und stellen einen Antrag auf Asyl. Viele sind sogenannte unbegleitete Minderjährige, die einen beschwerlichen Weg hinter sich haben. Es handelt sich um eine sehr heterogene Gruppe mit unterschiedlichen kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen. Sie sprechen verschiedene Sprachen und Dialekte und bringen sehr unterschiedliche schulische Qualifikationen mit.

In den Förderklassen steht daher die Vermittlung der deutschen Sprache an erster Stelle. Um später in eine Ausbildung oder einen Beruf zu einzusteigen, sind ausreichende Sprachkenntnisse unbedingt erforderlich. Nach einem Jahr haben die Schüler die Möglichkeit, einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss zu erreichen.

(NGZ)
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