Rhein-Kreis Neuss Derzeit 7278 Flüchtlinge im Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Im Kreishaus sprachen Politiker und Ehrenamtliche über die "Herausforderung".

 Engagierte Diskussion: (v.l.) Dorota Hegerath, Julia Jendrny, Iris Kolender, Matthias Leenen, Mirja-Hannele Ahokas und Dirk Brügge.

Engagierte Diskussion: (v.l.) Dorota Hegerath, Julia Jendrny, Iris Kolender, Matthias Leenen, Mirja-Hannele Ahokas und Dirk Brügge.

Foto: Berns

Wie kann die "gemeinsame Herausforderung", die Flüchtlingskrise, im Rhein-Kreis bewältigt werden? Darüber sprachen nach dem Grußwort von Mirja-Hannele Ahokas, stellvertretende Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn, Kreisdirektor Dirk Brügge, die Meerbuscher Flüchtlingsberaterin Iris Kolender sowie ehrenamtliche Helfer im Kreishaus. "Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge ist seit den Grenzschließungen auf dem Balkan deutlich zurückgegangen", sagt Brügge. "Doch wissen wir, dass die Menschen neue Wege finden werden." Derzeit seien in Unterkünften im Kreisgebiet 7278 Flüchtlinge untergebracht, von denen 2860 bereits im vergangenen Jahr herkamen. Für den 1. Juli kündigt Brügge ein neues Integrationskonzept an, an dem alle Kommunen im Rhein-Kreis beteiligt sind. Kritikern, die sich gegen Einwanderung aussprechen, entgegnet er: "Auch das Christentum musste seinerzeit erstmal nach Europa kommen", und verpasst damit Pegida und Anti-Islam-Kurs der AfD einen Denkzettel.

Iris Kolender, Flüchtlingsberaterin aus Meerbusch, berichtete von ihrem Alltag mit einem Flüchtling. Seit September habe er erstaunlich schnell Deutsch gelernt. Nun kann sie auf seine Unterstützung zählen, wenn er in Flüchtlingsunterkünften als Übersetzer aushilft. Doch das sei nur die eine Seite der Medaille. Zwar hätten mehr als 700 Flüchtlinge im vergangenen Jahr im Rhein-Kreis Deutschkurse bestanden, es gebe jedoch auch andere, die sich abkapseln. "Besonders merken wir das bei Müttern, die sich gerne hinter ihren häuslichen Pflichten verstecken. Statt zu lernen müssten sie kochen oder sich ums Kind kümmern," sagt Iris Kolender.

Projekte wie das "Recht auf Spiel" in Grevenbroich, das die Ehrenamtlerin Julia Jendrny begleitet, tragen zum Austausch der Kulturen bei. "Bei uns fragt keiner mehr, warum auch Frauen mit den Männern zusammen Fußball spielen."

(KT)
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