Rhein-Kreis Neuss Chemie soll digitaler werden

Rhein-Kreis Neuss · Der Rhein-Kreis Neuss veranstaltet im März zum ersten Mal die ChemTech Innovation Night. Dabei sollen unter anderem Startups digitale Lösungen für die Chemiebranche vorstellen.

 Weil auch die Chemieindustrie - hier der Chempark in Dormagen - einen großen Bedarf an Digitalisierung hat, lädt der Kreis Neuss im nächsten Monat zum Treffen von Digitalbranche und chemieunternehmen.

Weil auch die Chemieindustrie - hier der Chempark in Dormagen - einen großen Bedarf an Digitalisierung hat, lädt der Kreis Neuss im nächsten Monat zum Treffen von Digitalbranche und chemieunternehmen.

Foto: Hammer

Es gibt Erfindungen, die ändern alles. Die Dampfmaschine war so eine, die Elektrizität auch und ebenso die Erfindung des Computers. Seit einigen Jahren nun wälzt die Digitalisierung alle möglichen Prozesse und Lebensbereiche um. "Industrie 4.0" nennt das die Wirtschaft. Die "Chemie 4.0" hat vor wenigen Monaten nun auch der Verband der chemischen Industrie (VCI) ausgerufen. "Die Digitalisierung betrifft jede Branche, auch die chemische Industrie. Dort gibt es einen hohen Bedarf an digitalen Lösungen", sagt auch Madita Beeckmann vom Rhein-Kreis Neuss.

Zum ersten Mal veranstaltet der Rhein-Kreis deshalb im März ein Treffen zwischen Digitalbranche und Chemieunternehmen. Bei der ChemTech Innovation Night am 22. März sollen sich Startups und Unternehmen mit passenden digitalen Ideen der Chemiebranche vorstellen. Im Chempark Dormagen können bis zu 150 interessierte Besucher die Präsentationen verfolgen. Für einen Impulsvortrag kommt der NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in den Chempark. Gastgeber sind Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Erik Lierenfeld, Bürgermeister der Stadt Dormagen. Der Kreis organisiert die Veranstaltung zusammen mit der Stadt sowie mit dem Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland.

Ganz neu ist das Thema Digitalisierung in der Chemiebranche laut dem VCI nicht. Viele Unternehmen hätten ihre Anlagen bereits automatisiert und setzten für die Steuerung digitale Prozesse ein. Doch der Verband sieht noch viel Potenzial: "Indem wir künftig digitale Massendaten nutzen, kann unsere Branche neue Geschäftsmodelle entwickeln", sagte VCI-Präsident Kurt Bock im September. Die Unternehmen der Chemiebranche planen daher in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in Digitalisierungsprojekte zu investieren.

Einige dieser neuen Geschäftsmodelle werden derzeit laut VCI in der Branche schon erprobt. In der Landwirtschaft zum Beispiel wird die chemische Industrie künftig nicht mehr nur Dünge- und Pflanzenschutzmittel liefern, sondern auch mit Apps weiterhelfen, die Krankheiten und Schädlinge an den Pflanzen identifizieren können und eine optimale Dosierung für die Behandlung der Pflanzen mit Spritzmitteln oder ähnlichem vorschlägt. Ein anderes Feld, in dem die Chemiebranche digitale Lösungen brauche, sei der Bereich der zirkulären Wirtschaft. Das bedeutet, dass immer mehr Branchen Rohstoffverwertung, Produktion und Recycling zusammen in Kreisläufen organisieren. Dazu sei laut VCI einen digitale Vernetzung nötig.

Der Rhein-Kreis will den regionalen Unternehmen dabei mit der ChemTech Innovation Night helfen. Derzeit spricht er Hochschulen, Startups und etablierte Unternehmen an, ob sie digitale Lösungen für die Chemiebranche bei der Innovation Night vorstellen wollen. Acht Vortragende will der Kreis dann im März präsentieren. In sogenannten Pitches sollen diese zunächst einen Kurzvortrag von etwa fünf Minuten halten. Das Publikum entscheidet per Applaus, welche drei Vorträge dann in Langform präsentiert werden. Im Anschluss können Kontakte geknüpft werden.

(mre)
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