Rhein-Kreis Neuss "Check-In Berufswelt" bietet Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Rhein-Kreis Neuss · Vier Tage lang können sich Schüler in der Region über Wunsch-Berufe informieren. Aktionstag im Rhein-Kreis Neuss ist am 30. Juni.

 Dirk Strangfeld, Petra Pigerl-Radtke und Paul Neukirchen (v.l.).

Dirk Strangfeld, Petra Pigerl-Radtke und Paul Neukirchen (v.l.).

Foto: ud

Der Aktionstag "Check-In Berufswelt" bietet Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss am Donnerstag, 30. Juni, die Gelegenheit, sich über Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftsmöglichkeiten zu informieren. Zahlreiche Ausbildungsbetriebe öffnen dazu ihre Pforten - von internationalen Großkonzernen wie 3M und Stadtverwaltungen über Mittelständler und Hotels wie das Swissôtel Düsseldorf/Neuss bis hin zu den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch. Alle Informationen zum Aktionstag gibt es unter www.checkin-berufswelt.net im Internet.

"Immer mehr Jugendliche wissen nicht genau, was sie nach der Schule machen wollen", erklärt Petra Pigerl-Radtke, bei der IHK Mittlerer Niederrhein Geschäftsführerin und für Aus- und Weiterbildung zuständig. Darum haben sich vor sieben Jahren Initiatoren aus dem Rhein-Kreis Neuss, Mönchengladbach, Krefeld und dem Kreis Viersen zur Check-In-Berufswelt-Aktion zusammengeschlossen. Es gibt 33 Check-In-Schulen in den vier Regionen, aber auch Schüler aus anderen Schulen können sich beteiligen.

Mehr als 4500 Schüler haben im vergangenen Jahr in allen Orten mitgemacht und sich in Werkstätten, Handwerksbetrieben oder in Autohäusern umgeschaut. "Das ist auch für die Firmen eine gute Gelegenheit, Azubi-Marketing zu machen", so Thomas Feldges als Leiter des "Check In"-Organisationsbüros. Vorteil der praktischen Erfahrung an einem solchen Nachmittag: "Es hält auch die Abbrecherquoten niedrig."

Am nächsten Donnerstag werden nicht nur Einblicke in den Arbeitsalltag gegeben, sondern ganz gezielt Ausbildungsplätze vermittelt. "Es sind noch welche frei", betont Pigerl-Radtke. "Wer am 1. August oder 1. September anfangen will, hat noch gute Chancen auf einen Platz." Entscheidend sei, dass die Jugendlichen wissen, "worauf sie Lust haben". Denn genau das, erklärt auch Paul Neukirchen als Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, sei das Problem. Innerhalb des Handwerks könnten die Schüler 50 Berufe kennenlernen. "Es gibt aber nicht nur Friseure, Kaufleute oder Mechatroniker", sagt Neukirchen. "Die Wirklichkeit bei uns im Handwerk ist vielfältiger."

Er kritisiert zudem den "Akademisierungswahn", der damit zusammenhänge, dass viele nicht wüssten, was sie beruflich machen wollen. Mehr als die Hälfte eines Abi-Jahrgangs ginge zur Uni, von ihnen seien aber wieder 40 Prozent Abbrecher. "Viele wären besser im dualen System aufgehoben", betont Neukirchen und wirbt damit um eine Ausbildung im Handwerk. Viele Gymnasiasten seien jedoch nicht zu erreichen. "Das ist schwierig, schädlich und schade für junge Leute, die sich breiter orientieren wollen", macht Neukirchen klar. "Auch im Handwerk können wir gute Abiturienten gebrauchen."

Die Bundesagentur für Arbeit ist beim Check-In-Tag auch dabei. Sie vermittelt nicht nur Ausbildungs- und Arbeitsstellen, sondern ist auch einer der großen Arbeitgeber in der Region. Bei der Schwerpunktaktion am Donnerstag: "Mittelpunkt Mensch" werden Berufsfelder aus dem sozialen Bereich vorgestellt. Dirk Strangfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit: "Wir wollen beim Check-In-Tag vor allem für Information und Transparenz bei den Berufen sorgen." Neben dem Aktionstag im Rhein-Kreis Neuss locken Unternehmen auch nach Mönchengladbach (27. Juni), in den Kreis Viersen (28. Juni) und nach Krefeld (29. Juni.)

(akr/abu)
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