Remscheid Zwischen Wahrheit und Fantasie

Remscheid · Unter dem Titel "Gottes Werk" stellen Künstler in der Blaue Art Gallery in Honsberg Bilder und Skulpturen aus.

 Die Ausstellung mit Skulpturen von Dorota Feicht und Malerei von Thomas Hoffmann wird morgen in der Blaue Art Gallery eröffnet.

Die Ausstellung mit Skulpturen von Dorota Feicht und Malerei von Thomas Hoffmann wird morgen in der Blaue Art Gallery eröffnet.

Foto: Jürgen Moll

Was soll dem Betrachter ein Gemälde mit dem kryptischen Titel "Junge Frauen nach dem Krieg vor der philosophischen Frage: Selbstmord oder Kinder?" wohl sagen? Da ist Rätselraten angesagt: Das Bild zeigt stilisierte Kühe. Und das ist nicht das einzige Werk, das in der Ausstellung "Gottes Werk" Fragezeichen im Kopf entstehen lässt. "Auch der Titel ist Kunst und gehört zu den Exponaten der Ausstellung", sagt Künstler Thomas Hoffmann. Kunst solle auf den Betrachter wirken, meint er. Er will nicht provozieren, aber er will, dass seine Werke anregen, über Grundlegendes unserer Existenz nachzudenken.

Was ist Gottes Werk?, fragt er etwa. Und damit auch: Was nehmen wir wirklich wahr, wo beginnt die eigentliche Wirklichkeit (was immer auch das ist), was ist Fantasie, was ist Wahrheit, was Erkenntnis und was Schönheit und überhaupt... Kein Wunder, dass der Besucher beim Rundgang durch die zwei Etagen der Galerie prompt auf ein Riesengemälde mit dem sinnigen Titel "Plato"stößt. Darauf sieht ein Liegender dunkle, frivole(?) Schatten an der Wand - eine Anspielung auf Platons Höhlengleichnis.

Es gibt also viel nachzudenken in dieser Ausstellung. Das macht sie ungemein spannend; manchmal wirkt sie ungewollt lustig, auf jeden Fall aber ironisch. Dazu passen die Skulpturen der Künstlerin Dorota Feicht wie das Messer zur Gabel: Nebulöse Männlein, die irgendwie stumm in der Gegend herumstehen. Aber so, dass man nicht an ihnen vorbeikommt. Manchmal entsteht ein verwirrender Blickkontakt zu den hilflos erscheinenden Menschlein. Leider konnte Dorota Feicht bei der Vorstellung der Ausstellung nicht anwesend sein. Da half dann nur, sich eine eigene Vorstellung über die Vorstellung zu machen. Auch spannend.

Etwa die kleinen, schnuckeligen Holzfiguren, die dafür gedacht sind, als "Andenken an Remscheid" zu fungieren. Ein Schelm, der bei ihrer Betrachtung Böses denkt. "Zwischen Dorota und mir existiert ein künstlerischer Draht", sagte Hoffmann. Der 52-Jährige hat einen fundierten künstlerischen Werdegang hinter sich und zog aufgrund seines Kontaktes zu Klaus Küster, dem früheren Leiter der Städtischen Galerie Remscheid, von Fuerteventura über Frankfurt nach Remscheid.

Dorota Feicht studierte visuelle Kommunikation und Grafikdesign in Düsseldorf. Beide Künstler engagieren sich in der Kulturwerkstatt "Ins Blaue". Dieser Verein für kulturelle Bewegung im Stadtteil Honsberg will eine kulturelle Plattform für Künstler, Designer und Musiker sein. Menschen aus allen kreativen Bereichen sollen hier neue Ideen und innovative Pläne weiterentwickeln.

Die Ausstellung wird eröffnet am Samstag, 9. September, um 17 Uhr in der Ins Blaue Art Gallery, Siemensstraße 21 in Remscheid-Honsberg.

(begei)
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