Remscheid Zwei Frauen teilen sich Caritas-Spitze

Remscheid · Ab 1. Oktober übernehmen Sandra Engelberg und Karin Dasbach die Führung, Werner Fußwinkel geht in Ruhestand.

 Karin Dasbach (links, 36) und Sandra Engelberg (57) lösen Werner Fußwinkel an der Spitze des Caritasverbandes ab.

Karin Dasbach (links, 36) und Sandra Engelberg (57) lösen Werner Fußwinkel an der Spitze des Caritasverbandes ab.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Mit der Neubesetzung seines Vorstandspostens geht der Remscheider Caritasverband neue und moderne Wege. Denn künftig wird die Leitungsfunktion weiblich besetzt sein, und an der Spitze des Verbands wird das Jobsharing-Modell verfolgt. Nur ein weiterer der insgesamt 18 Caritasverbände in der Diözese Köln wird ebenso von einer Frau geleitet.

Sandra Engelberg und Karin Dasbach, die sich die Verantwortung ab dem 1. Oktober teilen werden, sind als Fachbereichsleiterinnen bereits seit einigen Jahren bei der Remscheider Caritas beschäftigt. Die Idee, gemeinsam die Geschicke des katholischen Wohlfahrtsverbandes in die Hände zu nehmen, entwickelten beide gemeinschaftlich. Als Mütter wollten sie Beruf und Familie weiterhin gut unter einen Hut bringen können. "Dabei war für uns ganz wichtig, dass wir uns dem ganz normalen Bewerbungsverfahren stellen mussten", sagte Karin Dasbach gestern bei einem Pressegespräch.

Die Stelle mit ihrem qualifizierten Anforderungsprofil - unter anderem wurden ein abgeschlossenes Hochschulstudium und mehrjährige Leitungserfahrung erwartet - wurde bundesweit ausgeschrieben, es gab mehr als 20 Bewerbungen. Letztlich entschied sich der Caritasrat, der vergleichbar wie ein Aufsichtsrat bei einer Aktiengesellschaft fungiert, den beiden eigenen Kräften den Zuschlag zu geben. "Das hat mit Frauenquote oder einer Notlösung nichts zu tun", betonte Werner Fußwinkel, der als Vorstand Ende September in den Ruhestand wechselt und dessen Nachfolge die beiden Diplom-Sozialarbeiterinnen antreten. Man habe sich tatsächlich für die vielversprechendste Bewerbung entschieden.

Sandra Engelberg wird als Vorstandsvorsitzende den Verband nach außen vertreten, die Kontakte zu Stadt, Politik und den Netzwerkpartnern pflegen. Karin Dasbach wird als Vorstandsmitglied unter anderem die Bereiche Personal und Finanzen verantworten.

"Der Caritasverband Remscheid steht auf einem stabilen wirtschaftlichen Fundament. Daran, dass das so bleibt, werden wir arbeiten. Denn ohne Geld kann es keine gute Sozialarbeit geben", stimmt Sandra Engelberg einem oft geäußerten Credo ihres Vorgängers zu. Gleichzeitig möchten die beiden Damen das Verbandsprofil in Zeiten eines rauer werdenden sozialen Klimas schärfen.

Auch die Digitalisierung werde ein Thema sein, dem sich das Team widmen werde. Beispielsweise werde man die Möglichkeiten der Online-Beratung ausloten. Hanspeter Braun als unermüdlich wirkender ehrenamtlicher Vorstand wird dem neuen Leitungsteam noch bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Dann werde man überlegen, ob auch dieses Amt neu besetzt werden kann.

"Es wird zurzeit sehr viel über Frauen in Führungspositionen diskutiert. Ich denke, wir setzen mit unserer Entscheidung ein gutes Zeichen", ist Werner Fußwinkel überzeugt, dass sich der Caritasverband Remscheid weiterhin durch Kontinuität und verlässliche Arbeit auszeichnen wird.

(bona)
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