Remscheid W.i.R würde Bürgerbegehren stützen

Remscheid · Fraktion hat große Zweifel an Festplatzlösung in Lennep. Heute fällt die politische Entscheidung.

Die Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) ist ein erklärter Befürworter der DOC-Pläne. Doch diese Unterstützung wackelt. Grund dafür sind "große Zweifel" an dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Festplatz-Ersatz in Lennep. Folgt der Hauptausschuss heute Abend dem Votum der BV Lennep und stimmt dafür, dass die Vereine ihre Feste künftig an der Robert-Schumacher-Straße abhalten sollen, würde die W.i.R. ein Bürgerbegehren unterstützen, dass der Verkehrs- und Förderverein Lennep vorbereitet. Darin geht es darum, den Verkauf des Kirmesplatzes zu verhindern. Dort soll das Parkhaus für das DOC entstehen.

Die geplante Verlagerung sei eine Notlösung, die die Vereine schlechter stelle, sagte Ratsmitglied Thomas Brützel gestern vor Journalisten. Eine "gewachsene Stadtteilkultur" werde geschwächt. Keineswegs sei sicher, dass nicht doch ein Geschäftsanlieger an der Robert-Schumacher-Straße gegen die Feste klage. Die Verlagerung schade aber auch dem DOC. Durch Feste auf der Straße fielen an "zehn Prozent des Jahres" 100 Parkplätze am Bahnhof Lennep und zudem ein wichtiger Durchgangsweg nach Lüttringhausen weg, sagte Brützel. Seine Fraktion habe Sorge, dass dadurch die schwierige Verkehrssituation mit einem DOC zusätzlich leide und Probleme entstehen.

Auch bei ihrem Alternativvorschlag hat die W.i.R. das DOC mit im Blick. Mit der Verpachtung einer freien Gewerbefläche an der Karlstraße könne ein multifunktional nutzbarer Platz entstehen, der an Tagen, wo keine Feste stattfinden als Parkfläche genutzt wird - etwa von den Reisebussen der DOC-Besucher, sagte Bezirksvertreter Roland Kirchner. Dahinter steht die Überzeugung der W.i.R., dass mit einem gut frequentierten DOC der Parkraum in Lennep knapp wird.

Dem Argument der Stadt, die Fläche an der Karlstraße sei die letzte verbliebene Gewerbefläche der Stadt, hält die W.i.R. entgegen, dass die Stadt ökonomische Interessen über die "Bedürfnisse der Bürgergesellschaft" stelle. Ziel der Stadt müsse immer auch ein liebens- und lebenswertes Lennep mit funktionierendem Ehrenamt sein.

Die W.i.R. machte klar, dass sie das DOC weiterhin wünscht, bei der Verwaltung aber schon seit längerem kein echtes Bemühen mehr erkennt, für die Brauchtums-Vereine und die Sportvereine am Hackenberg die versprochene gleichwertige Ersatzlösung zu finden. Diesen Ersatz aber habe man von Anfang an zur Bedingung einer Zustimmung zu den DOC-Plänen gemacht. Durch das Verhalten der Verwaltung und den fehlenden Willen der anderen Pro DOC-Fraktionen, bei diesem Thema eine kritische Kontrolle der Stadtspitze zu leisten, werde man auf einen Weg gezwungen, den man eigentlich nicht gehen wolle.

Klaus Kreutzer vom Verkehrs- und Förderverein Lennep bestätigte gestern auf BM-Anfrage, dass seit Februar ein Entwurf für ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Kirmesplatzes bei der Stadt liegt. Bislang habe die Stadt auf die Bitte um Stellungnahme nicht reagiert. Ob und wann das Begehren eingebracht werden soll, sei offen.

(RP)
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