Remscheid Wieder CO-Unfall in Härterei: drei Verletzte

Remscheid · Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen hat sich am Dienstagabend bei der Härterei Gommann ein Unfall mit Kohlenmonoxid (CO) ereignet. Drei Mitarbeiter wurden mit Vergiftungen ins Sana-Klinikum gebracht. Ihnen gehe es verhältnismäßig gut, berichtet Sana-Sprecherin Katrin Krause.

Die Männer wurden zwischenzeitlich von der Intensiv- auf eine normale Station verlegt und können voraussichtlich heute das Krankenhaus verlassen. Allerdings müssen sie sich weiteren ärztlichen Kontrolluntersuchungen unterziehen, um Spätschäden auszuschließen.

Hans-Jürgen Grasemann, Betriebsleiter bei Gommann, ist über die Häufung der Unfälle bestürzt. "Ich bin 31 Jahre in dem Unternehmen, aber das ist hier noch nie passiert", sagt der 59-Jährige. Vor zwei Wochen hatte sich das farb- und geruchslose Gas an einem Warmhalteplatz gesammelt, weil eine Drosselklappe defekt war. Über sie wird die Abluft der Anlage nach draußen befördert, doch diese Funktion versagte. Fünf Mitarbeiter zogen sich schwere Vergiftungen zu und wurden in Spezialkliniken eingeliefert. Zwei weitere mussten im Krankenhaus bleiben. Alle sind mittlerweile wieder arbeitsfähig, die Klappe wurde repariert.

Gas trat diesmal am Härteofen aus

Der zweite Unfall ereignete sich am Dienstag um 22.06 Uhr. Drei Mitarbeiter klagten über Kopfschmerzen und Übelkeit. Typische Symptome. Messungen der herbeigerufenen Feuerwehr ergaben, dass wieder CO die Ursache war. Diesmal war das Gas an einem Härteofen ausgetreten, der 1982 gebaut und 2007 generalüberholt worden war, erzählt Grasemann. Ersten Ermittlungen zufolge ist der Brenner des Ofens kaputt. Tragisch: Nach dem ersten Unfall hatte der 130 Mitarbeiter zählende Betrieb bereits Angebote für eine CO-Warnanlage eingeholt. "Eine Installation konnte aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht realisiert werden", sagt Geschäftsführerin Julia Raabe-Nöll. Laut Grasemann plant das Unternehmen außerdem, ältere Anlagen überholen zu lassen.

Heute kommt eine Fachfirma in den Betrieb, um den Ofen zu reparieren. Der Werksteil, in dem sich der Unfall ereignete, ist geschlossen. Die Mitarbeiter werden in anderen Bereichen eingesetzt. Das Amt für Arbeitsschutz und die Kriminalpolizei haben den Unglücksort besichtigt. Die Staatsanwaltschaft wird, wie auch schon beim letzten Unfall, informiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort