Remscheid Werbung um Ärztenachwuchs - noch fehlt Geld

Remscheid · 25000 Euro müssen noch in die Kasse, um ein fertiges Konzept für die Anwerbung von Medizinern zu starten.

 Dr. Frank Neveling hat das Konzept erarbeitet.

Dr. Frank Neveling hat das Konzept erarbeitet.

Foto: Hn (Archiv)

Remscheid braucht junge Ärzte. Schon jetzt ist die Versorgung im fachmedizinischen Bereich knapp. "Wenn wir jetzt nicht aktiv junge Ärzte anwerben, wird es in Zukunft noch kritischer", sagt Dr. Frank Neveling, Leiter des Gesundheitsamtes. Mit einer Werbeagentur hat er bereits ein Konzept erarbeitet um medizinischen Nachwuchs nach Remscheid zu locken. Nun fehlt jedoch das Geld, konkret 25.000 Euro, um das Konzept umzusetzen. Langfristig sei aber auch die Politik gefragt.

Im besten Fall kann es schon mal gut drei Monate dauern, einen Termin bei einem Spezialisten zu bekommen. Doch auch die Allgemeinmediziner mit eigener Praxis haben es zusehends schwerer den ansteigenden Patientenzahlen gerecht zu werden. "Kollegen die in den Ruhestand gehen, finden keine Nachfolger, die ihre Praxen übernehmen würden, und die Patienten haben Schwierigkeiten einen neuen Hausarzt zu finden", sagte Dr. Neveling gestern in der Sitzung des Seniorenbeirats, wo er um Unterstützung für sein Vorhaben bat. Die Probleme langer Wartezeiten und verringerte Wahlmöglichkeiten eines Hausarztes seien jetzt schon deutlich spürbar.

Zudem steigt das Durchschnittsalter der Mediziner in Remscheid: Angestellten Ärzte sind im Schnitt fast 58, jene mit eigener Praxis 53 Jahre alt. Wenn bald keine jungen Ärzte nachrücken, sieht die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in der Stadt düster aus.

Dabei bietet Remscheid für die Jungmediziner, zumindest wirtschaftlich, gute Perspektiven: Die Kaufkraft in Remscheid läge deutlich über die in NRW, und laut Prognosen solle das auch in näherer Zukunft so bleiben, berichtete Neveling. Ein optimaler Ausgangspunkt also für junge Ärzte, doch, wenn sie beispielsweise in Düsseldorf studiert haben, wollen sie meist auch in ihrem Umfeld bleiben, weiß Neveling. Deswegen müssten die Vorzüge der kleinsten Großstadt Deutschlands, beispielsweise günstigerer Wohnraum und mehr Patienten, durch eine ansprechende Werbekampagne und eine aussagekräftige Homepage, in den Vordergrund gerückt werden.

"Dafür brauchen wir aber 25.000 Euro, um das Konzept, das wir mit einer Werbeagentur bereits erarbeitet haben, jetzt umzusetzen." Auf Spenden seien sie angewiesen. Einige Krankenhäuser, Banken wie Sparkasse und Volksbank, aber auch der Arbeitgeberverband beteiligen sich bereits. "Wir brauchen aber weiter Unterstützung, auch von der Politik." Die solle nach Nevelings Wunsch gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung, die für die vertragsärztliche Versorgung zuständig ist, Druck ausüben, damit sie für Remscheid neue Stellen ausschreiben und besetzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort