Remscheid Wenig Einfluss beim neuen Ebert-Platz

Remscheid · Bei der Umgestaltung des Ebert-Platzes, dem mit über fünf Millionen Euro Investitionssumme größten Projekt der vom Land geförderten "Revitalisierung der Innenstadt", macht sich schon in der Wettbewerbsphase großer Frust breit bei der Politik.

 So sieht das ausgewählte Siegermodell die Zukunft des Friedrich-Ebert-Platzes (Archivbild).

So sieht das ausgewählte Siegermodell die Zukunft des Friedrich-Ebert-Platzes (Archivbild).

Foto: Annimation Stefan Schmitz.

Auf Nachfrage räumte die Stadtverwaltung am Donnerstagabend im Hauptausschuss der Stadt ein, dass Änderungsvorschläge im Planverfahren maximal noch in Details, nicht mehr aber in der grundsätzlichen Gestaltungsidee möglich sind. "Am Grundgerüst können sie nicht mehr rütteln", sagte der kommisarische Referatsleiter Jörg Schubert in Bezug auf die drei von einer Jury aus Fachleuten, Mitgliedern der Stadtwerke, der Verwaltung und des Rates Anfang August gekürten Sieger-Entwürfe.

Die drei prämierten Büros sind gerade in der Feinabstimmung, um die Entwürfe nach den strengen Vorgaben der Ausschreibung weiter auszuarbeiten. Wie berichtet, sieht der Siegerentwurf einen mehrstöckigen Rundbau mit einer Fassade aus Buntglasscheiben sowie eine beleuchtete und wie ein Bumerang gezogene Überdachung für Buskunden vor, die künftig den Busbahnhof von dem neuen fußläufigen Areal trennen wird.

Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD) schwebte eigentlich für dieser Phase eine weitere Bürgerbeteiligung vor, in der die Remscheider noch Anregungen geben können, um das Konzept der Architekten für diesen zentral gelegene Platz noch mal zu verbessern.

Und auch die Politik sieht Verbesserungsbedarf. Das Ziel, dem von den Bussen künftig nicht mehr genutzten Freiraum etwa mit mehr Grün Aufenthaltsqualität zu verschaffen, wird in den Entwürfen bislang weitgehend vermisst.

Sven Wolf (SPD) würde gerne noch mal über den Vorschlag diskutieren, die Fußgänger zwischen Ebert-Platz und EMA/Ämterhaus künftig nicht mehr durch den Tunnel, sondern oberirdisch über einer Fußgängerampel zu leiten.

Eine Bürgerbeteiligung ist aber nicht mehr vorgesehen. Der Zeitplan des Wettbewerbs ist eng getaktet, bereit im November soll die fertige Planung beschlossen werden.

Dass man sich mit dem gewählten Wettbewerbsverfahren in ein solches Korsett begab, war den Politikern offenbar nicht klar. "Ich fühle mich nicht ausreichend aufgeklärt von der Verwaltung", sagte ein verärgerte Otto Mähler gestern der BM.

Beatrice Schlieper, Fraktionssprecherin der Grünen, ging am Donnerstag noch weiter in ihrer Kritik. Je länger sie über die Antworten der Verwaltung nachdenke, desto mehr ärgere sie sich darüber, dass sie diesem Verfahren zugestimmt habe. "Dafür muss ich mich bei den Bürgern entschuldigen."

Mähler gab sich gestern kämpferisch. Er will nun möglichst schnell mit der Bezirksvertretung Alt-Remscheid eine eigene Bürgerbeteiligung auf den Weg bringen, um der Verwaltung Verbesserungsvorschläge an die Hand zu geben - in der Hoffnung, dass diese doch noch Eingang in die Planungen für den Platz finden.

(hr)
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