Remscheid Weite Melodienbögen und Sternenglanz

Remscheid · Oratorium "Der Stern von Bethlehem" und englische Weihnachtslieder erklangen in der Lutherkirche.

 Ulrich Eick-Kerssenbrock dirigierte die Bergischen Symphoniker und den Orchesterchor in der Lutherkirche.

Ulrich Eick-Kerssenbrock dirigierte die Bergischen Symphoniker und den Orchesterchor in der Lutherkirche.

Foto: Nico Hertgen

Schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn drängten sich die vielen Besucher in der Lutherkirche Remscheid, um die Rheinbergers Weihnachtsgeschichte vom "Stern von Bethlehem" zu hören. Mitglieder des Chors der Bergischen Symphoniker verschenkten kleine goldene Sterne an die Wartenden.

Tief dunkle Bässe malten die "schweigende Erde", helle Geigen errichteten ein von Sternen leuchtendes Klang-Firmament. Joseph Rheinberger (1839-1901) war zu seinen Lebzeiten der bekannteste Kirchenmusik-Komponist Deutschlands. Er war Professor an der Musikhochschule München und Organist an mehreren Kirchen und galt als Erneuerer der katholischen Kirchenmusik. Sie sollte die Menschen stärker ansprechen, ihr Gemüt anrühren. Seine Musik malt intensive Klangbilder aus schönen Farben und Harmonien. Die Bergischen Symphoniker musizierten unter der Leitung von Ulrich Eick-Kerssenbrock beweglich und voller Dynamik. Einzelne Solostimmen, vor allem der Holzbläser und Hörner malten lyrische Melodiebögen.

Im einleitenden Chor des Oratoriums baut sich Erwartung wie ein öffnendes, mächtiges Tor auf. Ausgewogen klingt der mehr als 70 Mitglieder zählende Chor der Bergischen Symphoniker mit seinen gut intonierenden, tragenden Männerstimmen und der sicheren Klarheit der Soprane und Altstimmen. Szenen einer Pastorale malen Flöten und Oboen in der Verkündigungsszene, in der die junge Koloratursopranistin Migena Gjata den Part des Engels mit warmem Ton zu scnmelzender äußerster Höhe führt.

Bassist Rolf A. Scheider machte im Bild des Aufbruchs nach Bethlehem den Stimmungswechsel der HIrten zwischen ehrfurchtsvoller Ernst und glückseliger Gewissheit deutllich. Rheinbergers Musik kann zu viel Pathos verführen, das Dirigent Ulrich Eick-Kerssenbrock jedoch immer vermeidet. Er arbeitet die dynamische Entwicklung genau geformt heraus.

So wird das Staunen über den "Stern" im sechsten Stück durch eine ganz leichte Zäsur vom Chor in ein strahlendes Forte umgesetzt, die "tröstende Pracht" in warme Färbung. Sehr schön, mit Anmut und Herzlichkeit singt Migena Gjata das stimmungsvolle Magnificat der Maria bevor der Chor im Schlussteil "Erfüllung" die Melodik des Anfangssatzes wieder aufnimmt, um dann mit der kraftvollen Fuge "Frohlocke, Welt" das Sternenwunder zu verkünden.

Englische Weihnachtsmusik klingt fröhlich und ist durchzogen mit klingendem Spiel und von den Melodien der Harfe und Flöte. Sanfte und humorvolle Stimmung erklang mit John Rutters Christmas Carols. Die "schönste Zeit", "the very best time of the year", des Jahres mit all ihren Geheimnissen und Festlichkeiten beleuchten diese Lieder. Zum Teil im Wechselgesang zwischen Frauen - und Männerstimmen, und mit viel Schwung und rhythmischer Ausgelassenheit bei den Kehrreimen. Das Thema des "Angels bright" als Zugabe war bestens geeignet, im Ohr beim Herausgehen weiterzuklingen.

(gsm)
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