Remscheid Waffelwonne und Karussellkreisen

Remscheid · Noch bis morgen Abend stehen die Fahrgeschäfte der Schützenkirmes auf dem Schützenplatz.

 Remscheid ist eine Kirmesstadt. Und wenn die Sonne (mal) scheint, genießen die Besucher das bunte Treiben auf dem Kirmesplatz.

Remscheid ist eine Kirmesstadt. Und wenn die Sonne (mal) scheint, genießen die Besucher das bunte Treiben auf dem Kirmesplatz.

Foto: BM-Foto Jürgen Moll

Das Wetter ist diesen Sommer immerhin konsequent in seiner launenhaften Wechselhaftigkeit: Regen und Sonnenschein wechseln sich dauerhaft ab. Darunter muss auch die Sommerkirmes auf dem Schützenplatz ein wenig leiden. Temperaturen unter 20 Grad, dazu ein stetiger Wechsel zwischen Sonnenschein, einer dichten Wolkendecke und starkem Regen machen den Kirmesbesuch auf dem Schützenplatz zu einer latent unsicheren Sache. Das ist ein wenig schade, immerhin handelt es sich um die 200. Kirmes der Remscheider Schützen, wofür man doch zumindest ein wenig mehr Einsehen vom Wettergott hätte erwarten können. Die Remscheider selbst sind schlechtes Wetter gewöhnt und lassen sich das Feiern im insgesamt gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne nicht verderben. Das lässt sich beim Rundgang über die Kirmes deutlich beobachten.

Da ist beispielsweise das Kettenkarussell, das sich gerade in Bewegung setzt, und erst langsam, dann immer schneller seine Runden dreht. An Bord sitzen einige kleine Kinder, Jungen und Mädchen, recken die Arme in die Höhe und kreischen vor Freude. Das ist Tradition, die auch in den 10er-Jahren des 21. Jahrhunderts noch immer gut ankommt - war gut, ist gut, bleibt gut, möchte man sagen.

Daneben, auch das ein Dauerbrenner, riecht es nach Waffeln und Reibekuchen. Was wäre eine Kirmes ohne Reibekuchen? "Nichts", sagt Chris, 21, aus Remscheid mit vollem Mund und lacht. Dazu ein kühles Pils, wer braucht da schon andauernd Sonnenschein? Beim Autoscooter geht es auch hoch her, Jugendliche haben hier den meisten Spaß, fahren wild aufeinander zu, stoßen zusammen, lachen, und aus den Boxen dröhnt ohrenbetäubende Dance-Musik.

Moderner hingegen sind zumindest hierzulande Churros - spanisches Spritzgebäck, frittiert und mit Puderzucker serviert, köstlich - und das Bungee-Trampolin, bei dem auch die ganz Kleinen ganz hoch hinaus kommen. Es stimmt also, was die Schützen bei ihrem Festakt zum 200. Geburtstag ihres Vereins im Schützenhaus so sehr betont haben: Tradition und Moderne gehen bei den Remscheider Schützen und ihrer Kirmes Hand in Hand.

Dazu passt auch die Kooperation mit dem Löwenfestival. Vor der Bühne vor dem Schützenhaus ist es am Freitagabend bei iXTRA live gut gefüllt und trocken, auch wenn Regen angesagt ist: "Das hat wohl einige dazu bewogen, daheim zu bleiben", meint ein Mitarbeiter am Bierstand. Am Samstag gab es nachmittags drei Stunden Zumba und am Abend Live-Musik mit Optical Desaster. Das ist die Moderne - der Schützenumzug am Sonntagnachmittag vom Theodor-Heuss-Platz zum Kirmesplatz gehörte dann wieder der Tradition. Aber: Bei aller Liebe zur Tradition bleibt doch die Frage, warum es auch im Jahr 2016 immer noch Ponyreiten im Kreis geben muss. Allen tierschutzrechtlichen Bedenken zum Trotz. Das ist eine "Tradition", die die Schützen künftig - im Sinne der Moderne - überdenken sollten.

(RP)
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