Remscheid Von Kopf bis Fuß auf Tango eingestellt

Remscheid · Die Bergischen Symphoniker spielten mit dem Solisten Rocco Heins auf der Lüttringhauser Heimatbühne.

 Das Konzert der Bergischen Symphoniker auf dem Gelände der Lüttringhauser Volksbühne lockte viele Besucher und fand großen Anklag.

Das Konzert der Bergischen Symphoniker auf dem Gelände der Lüttringhauser Volksbühne lockte viele Besucher und fand großen Anklag.

Foto: BM-Foto;Jürgen Moll

Am Ende wollten die Besucher die Bergischen Symphoniker am Sonntagabend gar nicht mehr gehen lassen und entlockten den Musikern mit lautem Beifall zwei Zugaben. Vorangegangen war ein etwa einstündiger Dauer-Tango argentinischer Prägung, der südamerikanische Leidenschaft nach Lüttringhausen an die bis auf den letzten Platz gefüllte Heimatbühne gebracht hatte. Vor allem die Stücke von Astor Pantaleón Piazzolla entfachten mit ihrer leidenschaftlichen Art Lebensfreude beim Publikum. Am Ende war vielleicht der ein oder andere sogar froh, dass er keinen Sitzplatz mehr bekommen hatte und am Hang stand, denn das bedeutete, dass man den Auswirkungen, die die beschwingten Tangos auf den Körper hatten, freien Lauf lassen konnte.

Ein paar mutige Paare ließen es sich auch nicht nehmen und wagten kurzerhand einen Tanz, wie es die Musiker in gewisser Weise vorgelebt hatten. Die Bergischen Symphoniker spielten zusammen mit Rocco Heins am Bandoneon, einem Handzuginstrument, das im Argentinischen Tango einen besonderen Stellenwert einnimmt. Das Zusammenspiel der Symphoniker und des Gastes aus Niedersachsen war derart harmonisch, dass es das Gefühl von zwei Liebenden heraufbeschwor, die sich beim Tanz innig umschlungen hielten.

Heins spielte aber nicht nur voller Feingefühl das Bandoneon, sondern überzeugte auch als charismatischer Moderator, der zu den Stücken oder allgemein dem Argentinischen Tango interessantes Wissen vermittelte. So erklärte der Musiker etwa, dass sein Instrument aus Deutschland stamme und hierzulande in den 1920er-Jahren große Beliebtheit genoss. Erst über Umwege gelangte es nach Argentinien, wo es von Astor Piazzolla zum Leitinstrument von hunderten von Tangos wurde. Die neue Art, mit der Piazolla den Tango interpretierte, gefiel aber nicht all seinen Landsleuten. "Bei manchen Konzerten kam es sogar zu Handgreiflichkeiten", berichtete Heins.

Den Besuchern in Lüttringhausen gefielen jedenfalls Piazollas spannende Arrangements, die etwa wie das Werk "Picasso" eine wahre Fundgrube an verspieltem Ideenreichtum waren. Meisterhaft von den Bergischen Symphonikern und Rocco Heins umgesetzt, wurde jede Melodie zu einem Genuss und jeder Stimmungsumbruch in der Musik zu einem spannenden Erlebnis an diesem Abend.

Dem stand auch das Stück "Homenaje A Cordoba" in Sachen Emotionalität in keinster Weise nach, das exemplarisch für die sanfte Seite des Tangos stand, jene, bei der die stürmische Leidenschaft einer betörenden Stimmung weicht.

(hati)
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