Remscheid Vom Bewerberdating profitieren

Remscheid · Der persönliche Eindruck ist entscheidend für einen Ausbildungsplatz. Beim 10. Bergischen Bewerberdating der Bergischen Industrie- und Handelskammer trafen gestern Bewerber und Arbeitgeber in der Hauptstelle der IHK aufeinander.

Rund 70 Unternehmen aus dem Bergischen Städtedreieck, darunter viele aus Remscheid, boten über 1000 Stellen aus unterschiedlichen Bereichen an.

Die Remscheider Firma JAR Media war zum ersten Mal dabei. Am Tisch von Kathrin Trilling (Marketing/Vertrieb) und Frank Homberg (Frontend Entwickler) saß immer wieder ein Bewerber, etwa Fayira Sanoh (25), der gerne eine Ausbildung im Bereich Informatik absolvieren möchte. Die Firma sucht noch einen Azubi zum Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung mit langfristiger Perspektive. "Wir haben Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Deshalb bilden wir seit letztem Jahr selber aus", begründet Trilling.

Rund 1300 Aufträge für etwa 100 Kunden hat das junge Unternehmen als White Label im letzten Jahr bearbeitet. Das heißt, für Werbeagenturen werden Webseiten programmiert, von denen der Endkunde nicht weiß, dass sie von JAR Media stammen, erklärt Homberg.

Von den Gesprächen gab es bis zum Mittag zwei, die als vielversprechend eingestuft wurden. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele kommen, die gar nicht wissen, was sie machen wollen", sagt Trilling.

Diese Erfahrung hat auch Merfet Balhamra, Ausbildungsleitung der Stiftung Tannenhof, gemacht. Einige Bewerbungsmappen für eine Stelle als Kaufmann/-frau für Büromanagement lagen bei ihr auf dem Tisch. "Das Interesse bei den Jugendlichen ist sehr groß. Aber sie haben sich oft nicht ausreichend über den Beruf informiert", betont sie. Zum Beispiel wüssten viele nicht, dass auch ein Krankenhaus eine Verwaltung benötige. Balhamra vermutet, dass die Vorbereitung auf eine Ausbildung in der Schule mangelhaft ist.

Stephanie Schnake, Personalreferentin bei Leistritz Turbinentechnik, sieht das Bewerberdating aber auch als Aufklärungsmöglichkeit: "Wir haben Ausbildungsstellen, die schwer zu besetzen sind, weil sie nicht so bekannt sind, zum Beispiel die des Werkstoffprüfers oder des Verfahrensmechanikers". Gemeinsam mit Sebastian Brandt, Leiter Metallographie, kann sie im direkten Gespräch das Berufsbild beschreiben.

Marcel Bath (16) aus Wuppertal, der sich eigentlich für die Stelle als Elektroniker für Betriebstechnik beworben hat, haben sie überzeugt. "Ich würde gerne ein Praktikum in dem Bereich Verfahrensmechanik machen", hält er fest. Für Schnake gibt es noch einen weiteren Vorteil: "Bewerber, die sonst auf dem ersten Blick durch das Raster fallen, weil zum Beispiel Hemmnisse vorliegen, können hier gut vorbereitet überzeugen". Ein junger Syrer gehöre im Übrigen zu den Top-Kandidaten des Tages.

(lupi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort