Remscheid Vielfalt der Vereine unterm Regenschirm

Remscheid · 85 Remscheider Vereine präsentierten sich ideenreich und ausdauernd bei strömendem Regen in der Innenstadt.

 Den "Tag der Vereine" konnte bei strömendem Regen selbst die DLRG nicht mehr so ganz retten: Victoria Kuhstoß und Imke Abrahams von den Remscheider Lebensrettern wärmten sich an einem Cappuccino.

Den "Tag der Vereine" konnte bei strömendem Regen selbst die DLRG nicht mehr so ganz retten: Victoria Kuhstoß und Imke Abrahams von den Remscheider Lebensrettern wärmten sich an einem Cappuccino.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der gestrige Tag zeigte erneut: Das Vereinsleben in Remscheid ist vielfältig und bunt, auch wenn der Himmel grau war. "Viele Vereine kennt man überhaupt nicht. Da ist es schön, wenn man sie mal auf einem Fleck hat", sagte Ingrid Schlichtenberg, die sich mit Infomaterial der Kleinen Komödie Remscheid eingedeckt hatte. Dort, so sagte die Lüttringhauserin, wolle sie sich demnächst mal eine Vorstellung anschauen.

 Trocken unter dem Bühnendach zeigte die portugisiche Folkloregruppe "Os Campinos" Tänze aus ihrer Heimat.

Trocken unter dem Bühnendach zeigte die portugisiche Folkloregruppe "Os Campinos" Tänze aus ihrer Heimat.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Trotz einiger unverdrossener Besucher, die sich mit Schirm und Regenhose in die Stadt wagten, muss man doch eingestehen, dass der "Tag der Vereine 2015" buchstäblich ins Wasser fiel. Zwar hatte kaum eine der 85 im Vorfeld angemeldeten Gruppen einen Rückzieher gemacht, aber bis zum Ende der Veranstaltung hielten es die wenigsten aus. Als dann noch die Rede von einer Sturmwarnung war, hieß es an etlichen Ständen schon am frühen Nachmittag: "Wir packen ein."

So auch die Aktiven des Marketingrats Innenstadt. "Das hat doch keinen Zweck. In den letzten eineinhalb Stunden ist überhaupt niemand mehr an unserem Stand gewesen", sagte Vereinsvorsitzender Ralf Wieber. "Das ist schon bitter für die vielen Ehrenamtler. Vor allem für die, die jetzt auf ihren Einkäufen sitzen bleiben", ergänzte der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Optiker Bernward Köhren, mit Blick auf Kuchen, Kaffee, Bratwurst und Brötchen, deren Verkaufserlöse eigentlich die Vereinskassen ein bisschen aufbessern sollten.

Wohl dem, der ein Dach über dem Kopf hatte, wie die Helfer am gemeinsamen Stand aller Städtepartnerschaftsvereine, die mit einem zu drei Seiten geschlossenen Pavillon auf die Alleestraße gezogen waren. Einigermaßen im Trocknen wurden dort tatsächlich angeregte Gespräche geführt. Unerschrocken angesichts der Wetterkapriolen zeigten sich die Cheerleader des Football-Clubs AFC Amboss Remscheid, die aus ihrem Programm vor der am Allee-Center-Brunnen aufgestellten Bühne kurzerhand einen Regentanz machten. Die kleinen, in Tracht gekleideten Folkloristen der portugiesischen Os Campinos durften dann unter dem Bühnendach ihre Volkstänze präsentieren.

An Ideen für schöne Aktionen mangelte es nirgendwo. Die Johanniter brachten Rettungs-Bernhardiner Franz mit vors Rathaus, während die Funkamateure proklamierten: "Unser Nachbar ist die Welt." Die Treckerfreunde rollten ihr PS-starkes Equipment rund um die Zange, und die "Lütteraten" brachten ihr Buchantiquariat mit, das zum Schnäppchenpreis verkauft wurde, um mit den Einnahmen die Stadtteilbibliothek in Lüttringhausen zu unterstützen.

Aus seiner Enttäuschung über den ersten Regentag nach einer langen Schönwetterperiode machte auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz keinen Hehl. "Die Menschen wollten ihre Vereine vorstellen und für ihre Arbeit werben. Die Vereine mit ihren vielen Ehrenamtlern sind das Rückgrat der Zivilgesellschaft", sagte er beim Empfang für die Delegationen aus Remscheids Partnerstädten. Dafür gebühre ihnen großer Dank.

Die Aktiven selbst indes nahmen die widrigen Umstände vielfach mit einem gehörigen Schuss Humor. "Wir können ja nicht ertrinken. Schließlich sind wir die DLRG", hieß es am Stand der Wasserretter.

(RP)
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