Remscheid Vandalen setzen Kita unter Wasser

Remscheid · Unbekannte drehten im Haus Hofstraße 19 Gartenschlauch auf. Stadt sucht für Montessori-Kinder nun Bleibe auf Zeit.

Der Schock saß bei der Elterninitiative Montessori-Kinderhaus Hofstraße auch gestern noch tief: Als die Leiterin am Donnerstag das Haus aufschloss, stand das Erdgeschoss unter Wasser. Unbekannte waren in das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, das im Besitz der Stadt ist, durch ein aufgehebeltes Fenster eingedrungen, hatten im Keller einen Gartenschlauch angeschlossen und den Wasserhahn aufgedreht. "Das war Vandalismus", sagte Carina Da Silva, Vorstandsvorsitzende der Elterninitiative. Denn entwendet wurde nur ein Schlüsselbund. Bargeld war nicht zu holen. Womöglich waren die Einbrecher deshalb frustriert.

Doch es gibt bei all der Aufregung auch ein gutes Signal: Ab Montag können die 19 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren für ein paar Tage erst einmal an anderer Stelle betreut werden. "Die Jesus Freaks haben im Gebäude ,Kultshock' Räume für Jugendgruppen, die sie zur Verfügung stellen", sagte Jugenddezernent Thomas Neuhaus gestern. Er ist dankbar für diese Zwischenlösung und froh, dass andere Kitas spontan die Aufnahme von Kindern in ihren Räumen angeboten haben.

Diese Form von Vandalismus bezeichnete er als Blödsinn. Er hoffe, dass die Täter erwischt und bestraft werden. Seine Botschaft nach mehreren Einbrüchen und mutwilligen Zerstörungen in Kitas lautet: "Hände weg von unseren Kitas."

Erst einmal gewinne das Jugendamt Zeit, eine Bleibe für die nächsten drei Monate zu finden. Nach erster Einschätzung des Gebäudemanagements werde die Zeitspanne benötigt, um das Haus wieder herzurichten. Sofort wurden Trocknungsgeräte aufgestellt, damit nasse Wände, Böden und Mobiliar nach und nach durchtrocknen. Es sei unklar, ob die Möbel noch zu gebrauchen sind, sagte Da Silva. Immerhin konnten die wertvollen Montessori-Materialien gerettet werden. Sie sind das A und O dieser pädogischen Ausrichtung und sollen auch in der Übergangslösung zum Einsatz kommen.

Dass die Eltern nur zwei Tage ohne Betreuung waren, wertet Neuhaus als Ergebnis eines funktionierenden Netzwerks und einer großen Solidarität in Remscheid. Nun gelte es, die Möglichkeiten einer Unterbringung der Montessori-Kinder in einer anderen Einrichtung zu sondieren. "Wir haben ja schon mit der Kita Eberhardstraße Erfahrungen gesammelt", erinnerte Neuhaus an den zwangsweisen Umzug der Kita, nachdem Schimmel im Gebäude entdeckt worden war.

Der Landschaftsverband sei informiert. Bestimmte Auflagen müssen erfüllt werden. "Wir benötigen Wickelplätze, Schlafmöglichkeiten, die Mitnutzung von Küche und Sanitärräumen", listete Da Silva auf.

(RP)
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