Remscheid Unternehmer bleiben positiv gestimmt

Remscheid · Bei der Industriebranche in Remscheid ist der Umsatz um elf Prozent gesunken. Kampf um Auszubildende.

Die Lage der Remscheider Unternehmen bezeichnet Thomas Meyer, Präsident der Industrie- und Handelskammer, weiterhin als gut. Seine Einschätzung beruht auf den Daten der Konjunkturumfrage, die die IHK für das erste Quartal in diesem Jahr abgefragt hat. Insgesamt haben 343 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk teilgenommen. Sie repräsentieren 19. 000 Beschäftigte. 44 Prozent der Unternehmer sehen ihren Betrieb in einer guten Verfassung, 46 Prozent sind zufrieden.

Nur jede zehnte Firma sei nicht zufrieden. Es gibt Hinweise dafür, dass einige Industriebetriebe in diesem Jahr einen Gang zurückschalten müssen, sagte Meyer. Denn immerhin ein Fünftel produziere unterhalb ihrer Normalkapazität. Und die Umsatzdaten der Industriestatistik, die für den Zeitraum Januar bis Februar vorliegen, lassen zumindest aufhorchen. Demnach sind die Umsätze im Kammerbezirk um fünf Prozent, in Remscheid sogar um elf Prozent gesunken.

Der Maschinenbau und die Metall erzeugenden Betriebe büßten sogar 16 Prozent beziehungsweise zwölf Prozent ihres Vorjahresniveaus ein. Das sei allerdings sehr hoch gewesen. Zulegen konnte nur die Kunststoffindustrie (plus ein Prozent). In diesem Jahr setze die Industrie eher auf die Inlandsnachfrage als auf das Auslandsgeschäft. "Wir können uns vorstellen, dass es noch ein paar Dämpfer gibt", sagte Meyer. Er begründete die Unsicherheit auch mit den politischen Rahmenbedingungen.

Für eine Region wie das Bergische Land, die zum großen Teil vom Export lebt, sei es wichtig, wie sich die Märkte in China und Russland entwickelten. In China gehe das Wachstum zurück, die Lage in Russland sei ungewiss. Auch die Geschäfte mit dem Iran sind nach Einschätzung von Meyer bisher nur eine Hoffnung. Es gebe noch zu viele Hindernisse. Und die Nachfrage im Nahen Osten sei völlig zum Erliegen gekommen. Für die Politik der Bundesregierung findet Meyer kritische Worte.

"Die Politiker drehen alle am Rad", sagte er. Die mittelständischen Unternehmen seien nervös, weil die Bundesregierung immer noch keine Entscheidung über die Regelung der Erbschaftssteuer getroffen habe. Außerdem könne er die Diskussion um eine Erhöhung der Abgeltungssteuer nicht verstehen. Und bei der Energiepolitik fehle ihm ein Konzept, das länger als eine Wahlperiode Bestand hat. Beim Thema Ausbildung hofft Meyer, dass die Unternehmer sich verstärkt bemühen, jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.

Er wisse, dass es bei vielen jungen Menschen Defizite gebe, dass es nicht nur an Kenntnissen in Deutsch und Mathematik fehle, sondern auch an Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen. Es sei aber wichtig, nicht so schnell aufzugeben. Die Unternehmen brauchen die junge Generation, um den Fachkräftemangel abzumildern. Von den 35 000 Unternehmen im IHK-Bezirk bilden nur zwischen 1600 und 1800 aus.

Meyer will sich dafür einsetzen, dass noch mehr Betriebe ausbilden.

(RP)
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