Remscheid Unter Wasser fliegen

Remscheid · Das Meer und seine Tiefen haben eine ungeahnte Anziehungskraft. Besonders für die kleine Taralina, die Protagonistin des Ballettstücks "Un aprés-midi dans la mer" (Ein Nachmittag unter Wasser), das am Sonntag im vollen Teo Otto Theater aufgeführt wurde.

Szene aus der Choreographie „Un aprés-midi dans la mer“ von Michèle Bialon.

Szene aus der Choreographie „Un aprés-midi dans la mer“ von Michèle Bialon.

Foto: Moll, Jürgen

Das junge Mädchen wird wie von Zauberhand ins Wasser gezogen und nimmt den Zuschauer mit auf eine spannende und farbenreiche Entdeckung der Unterwasserwelt und ihrer Bewohner. Durch einen dunklen Tunnel "schwimmt" Taralina (wunderbar getanzt von der Nachwuchstänzerin Lilly Ringel) von Szene zu Szene, die entweder bunt, einfühlsam oder ausdrucksstark die Meeresbewohner verbildlichen.

Im Ballett der Choreographischen Werkstatt schlüpften fast 30 Tänzerinnen, darunter junge Tanztalente des Studio B, in die Rollen von Quallen, Schnecken, Seefischen, Königskrabben oder Laternenfischen. Besonders stark präsentierten sich die Tänzerinnen in Gruppenszenen wie dem farbenfrohen indischen Schwarm, für die es vom Publikum viel Applaus gab.

Mit wenigen Mitteln, aber viel Hingabe schafften es die Künstlerinnen, das Bild vom im Wasser wehenden Seegras zu verkörpern oder das Korallenriffpanorama von der Tiefsee auf die Bühne zu zaubern. Die Idee und Choreographie von Michèle Bialon ließ außerdem genügend Raum für eindrucks- und gefühlvolle Solo- oder Duettdarbietungen, die die sensible und verletzliche Seite der Unterwasserwelt zeigten.

Ein bewusster und geschickter Einsatz des Lichtes, bei dem viele Blau- und Grüntöne verwendet wurden, verstärkten den Eindruck, der Zuschauer sei zusammen mit Taralina abgetaucht. Starke Schlussbilder ließen die einzelnen Meeresszenen nachwirken. Die Musik wechselte zwischen instrumentalen und gesungenen Stücken. Der Wechsel im Stil zwischen klassisch und poppig-modern passte zu den Unterwasserbildern.

Am Ende kehrt Taralina zurück an den Hafen, von dem sie sehnsüchtig aufs Meer hinausblickte und ihre abenteuerliche Reise, die Überraschungen bereithielt, begann. Eine gelungene Inszenierung, die vom begeisterten Publikum mit Applaus bedacht wurde. Das Ensemble bedankte sich mit einer Zugabe.

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