Remscheid Totales Chaos am Ende der Orchesterprobe

Remscheid · Ein bisschen Musik, ein bisschen Wortwitz und ein wenig Klamauk. Am Sonntag gastierte das "ValentinKarlstadt Theater München" im Teo Otto Theater und begeisterte vor dem Jahreswechsel in zwei Aufführungen das Publikum mit dem Stück "Die Orchesterprobe". Die abendfüllende Komödie basiert auf den gleichnamigen Film vom Münchener Komiker und Autor Karl Valentin aus dem Jahr 1933. Hierbei liefert er sich zusammen mit seiner Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt ein groteskes Gefecht gespickt mit raffinierten Wortspielen und einer ordentlichen Portion Musik. Die Schauspieler Gerald Karrer und Bele Turba gründeten 1999 zusammen mit Musiker Christian von der Au das ValentinKarlstadt Theater München und schlüpfen seitdem immer wieder in die Rollen des Humoristen-Duos.

Gerald Karrer passt die Rolle Valentins hervorragend, der in der Orchesterprobe statt Musik zu machen, lieber den Kapellmeister auf den Arm nimmt und die Probe stört. Weder als Trompeter, noch als Violinist oder Schlagzeuger ist er eine Hilfe. Der Kapellmeister wird von Bele Turba in der Rolle der Liesl Karlstadt gespielt. Genial schlüpfte sie in den Charakter des leicht beirrbaren Orchesterdirigenten, der vom großen Erfolg auf einem Schiff träumt, seine Musiker aber nur mäßig in den Griff bekommt und sich nur schwerlich gegen den Störenfried Valentin durchsetzen kann.

Dass sich die beiden nicht ganz grün sind, wird direkt zu Beginn deutlich. Valentin und der Pianist (Christian Steinlein) lästern über die scheinbare Unfähigkeit des Kapellmeisters. Der aufmüpfige Valentin legt immer wieder noch einen Spruch drauf, während der Dirigent bereits hinter ihm steht. Fortan spielt sich ein Wortgefecht zwischen ihnen ab, dass sogar bis zum amüsanten Kampf mit Taktstock und Geigenbogen reicht. Und auch die übrigen Musiker nehmen den Kapellmeister nicht ganz ernst. Christian Jüttendonk (Cello), Bettina Maier (Saxophon/Klarinette), Michael Walter (Posaune) und Steinlein improvisieren oft, wie es ihnen gefällt oder spielen bunt durcheinander. Ein ungewöhnlicher Hörgenuss. Vom Marsch über Hoffmanns Erzählungen hin zu der Dichter-und-Bauer-Ouvertüre reichte das Repertoire.Mit dem großen Paukenschlag und dem totalen Chaos endet die zweistündige Orchesterprobe, bei der die Zuschauer in den zwei fast komplett ausverkauften Aufführungen Mäuschen spielen durften. Langanhaltender Applaus des Publikums war der Lohn für die gelungene Darbietung.

(RP)
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