Remscheid Topmodel klärt auf: "Ich war ein Zombie"

Remscheid · Kera Rachel Cook berichtet in der Albrecht-Schweitzer-Realschule von ihren persönlichen Erfahrungen mit Bulimie.

 Ratschläge vom vom früheren "Topmodel" - Kera Rachel Cook (2. v. li.) im Kreis von Schülerinnen der Albert-Schweitzer-Realschule.

Ratschläge vom vom früheren "Topmodel" - Kera Rachel Cook (2. v. li.) im Kreis von Schülerinnen der Albert-Schweitzer-Realschule.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Kera Rachel Cook (27) litt jahrelang unter einer Essstörung und hatte eine verzerrte Wahrnehmung ihrer selbst. Obwohl sie sehr schlank war, hielt sie sich immer noch für zu dick. Selbstbewusst erzählte die ehemalige Teilnehmerin der Castingshow "Germany's next Topmodel" gestern den Achtklässlerinnen der Albert-Schweitzer-Realschule von ihren Erfahrungen mit der Krankheit. Offen, ehrlich und sehr persönlich sprach sie über die Auslöser in ihrer Jugend. Und auch darüber, wie fertig sie ihre Fressattacken gemacht haben. Die Folgen versuchte sie durch extrem viel Sport wieder auszugleichen.

"Ich war wie ein ferngesteuerter Zombie", erinnerte sich Cook an ihre schlimmste Zeit in Hamburg, als sie an der Schauspielschule lernte. Ursache für den Beginn der Essstörung war Cooks erster Modelvertrag mit 15 Jahren, für den sie abnehmen sollte. Seit gut einem Jahr gilt die Studentin nun aber als geheilt von ihrer Form der Bulimie. Heute ist sie zufrieden mit ihrem Körper, mit den kurvigen Rundungen, die ganz natürlich sind. "Mir selbst hätte es geholfen, wenn jemand vor mir gestanden und von seinen eigenen Erfahrungen erzählt hätte", erklärt Cook, die mit Konfektionsgröße 42 neben ihrem Studium auch als Plus Size Model jobbt.

Frauen würden gerade in der Modebranche nur auf das Äußere reduziert und nicht nach Können oder Persönlichkeit bewertet, sagt Cook. Dem Trend will sie mit ihrem Vortrag etwas entgegen setzen und junge Mädchen früh für dafür sensibilisieren, dass man sich nicht auf eine bestimmte Größe runterhungern muss. An aktuellen Beispielen zeigte sie, wie Photoshop-Retusche selbst dünne Stars noch makelloser und dünner erscheinen lässt. Wie puppenhaft mache Frauen nach der Bearbeitung aussahen, hat die Schülerinnen überrascht. Cooks Appell an die jungen Remscheiderinnen: Man sollte zwar auf seine Ernährung achten, aber nicht, um schlank zu sein, sondern um gesund zu leben. Und Sport als Ausgleich und als Freude treiben. "Ich bin mehr wert, als mein Körper", betonte Cook für die jungen Mädchen. Auch die Wirkung neuer Medien wie Facebook oder Instagram wurde mit den Jugendlichen thematisiert.

"Es ist gut, dass von jemanden zu hören, der selbst die Erfahrungen gemacht hat", sagt Schülerin Sedet (13). Sie hat aus dem Vortrag mitgenommen, dass Aussehen nicht alles ist und ein paar Kilo mehr ok seien. Mitschülerin Berfin (14) hat ebenfalls aufmerksam zugehört. "Man ist nicht perfekt, nur weil man dünn ist. Wenn man hungert, um schlank zu sein, beschädigt man auch seinen Körper", ist Befin überzeugt.

(lupi)
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