Remscheid Tischler-Geselle überzeugt mit Couchtisch

Remscheid · Remscheid hat fünf neue, frisch gebackene Tischler-Gesellen. Mit ihren angefertigten Gesellenstücken nahmen die Tischler an einem bundesweiten Wettbewerb teil, den Philip Rau (21) mit seinem Couchtisch aus Pinienstamm für sich entscheiden konnte. Er wird für die Werkzeugstadt ins Bundesfinale einziehen. Deborah Weber (22) schnitt als Jahrgangsbeste ab und erhielt für die beste praktische Arbeit den Goldenen Hobel der Tischler-Innung.

Remscheid: Tischler-Geselle überzeugt mit Couchtisch
Foto: Moll Jürgen

In Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Solingen hatten die Tischler-Innungen beider Nachbarstädte die Feierlichkeiten zur Preisverleihung des bundesweiten Tischlerei-Wettbewerbs "Die gute Form" im Remscheider Rathaus organisiert. Die insgesamt 14 Gesellenstücke der frisch ausgebildeten Tischler aus Remscheid und Solingen wurden in den Gängen des Rathauses ausgestellt, wo sich die zahlreichen Besucher in Ruhe umschauen konnten. Eine fachkundige Jury aus Architekten, Möbelbauern und Designer hatte die Möbelstücke bewertet.

Der Remscheider Beitrag, der die Fachjury am meisten überzeugte, war der rustikale Couchtisch aus massiven Pinienholz von Geselle Philip Rau. Der 21-Jährige war als einziger in Tischler-Montur zur Feier erschienen. Sein Werk, so der Pragmatiker, entspreche seinem Charakter. "Ich wollte nichts bauen, was einfach gewesen wäre, es sollte mir selbst gefallen und außergewöhnlich sein."

Zwischen 80 und 90 Kilo bringt das Prachtstück aus massivem Pinienholz auf die Waage. Einfach sei es nicht gewesen, das Holz zu bekommen und die präzise Verarbeitung sei aufwendig gewesen, berichtet Rau. Anerkennung dafür erhielt er von der Jury, die ihn, als einzigen Remscheider Preisträger, würdigte.

Der 21-Jährige wird nun weiterhin als Geselle in seinem Betrieb arbeiten. Wie und ob der Tischler mit abgeschlossenem Abitur sich weiterbilden wird, weiß er noch nicht. Als einzige weibliche Tischler-Gesellin in diesem Jahr überzeugte Deborah Weber mit ihrem außergewöhnlichen Schuhsitzbank-Schränkchen zwar nicht die Jury, schnitt dafür aber als Jahrgangsbeste ab und überholte damit ihre männlichen Kollegen. "Mich hier zu behaupten, war nicht schwierig. Unter Jungs ist es für mich normalerweise einfacher", erklärt die prämierte Gesellin.

Mit ihrem abgeschlossenem Abitur und der nun gemeisterten Ausbildung, möchte sie als nächstes eine Weiterbildung zur Berufsschullehrerin machen. "Ich werde aber neben dem Studium weiterhin in Teilzeit arbeiten, weil es mir einfach viel Spaß macht und ein toller, körperlicher Ausgleich ist."

(RP)
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