Remscheid Thema Kunstrasen spaltet Stadt und Sportvereine

Remscheid · Sportdezernent lässt Frage offen, wer den neuen Kunstrasen in Hackenberg bezahlen soll.

Noch am Montag schilderte Joachim Weber, Vorsitzender der SG Hackenberg, welche Sorgen sich der Verein bezüglich der anstehenden Bauphase zur Erweiterung der Sportanlage Hackenberg macht. Bei der Mobilen Redaktion der Bergischen Morgenpost am Vereinsheim des Lenneper Traditionsvereins sprach er von einem massiven Mitgliederschwund, den er auf den bislang fehlenden Kunstrasen und die unsichere Situation der Übergangszeit bis zur Fertigstellung der Anlage zurückführte. Einen Kunstrasenplatz für Spiel- und Trainingsbetrieb soll es dereinst dort zwar geben, nur wer bezahlt ihn?

Diese Frage stellte Dr. Ralf Flügge, Vorsitzender des FC Remscheid, beim Sportausschuss am Mittwochabend in den Raum, und die Verwaltung blieb eine klare Antwort schuldig. Fällt der Kunstrasen auf dem Hackenberg in das diesbezügliche Programm der Stadt oder ist er Teil der Investition, für die aus dem Verkauf der DOC-Flächen 10,6 Millionen Euro eingeplant sind? Das wollte Flügge wissen. Denn beim Kunstrasenprogramm der Stadt mussten die davon profitierenden Vereine bislang Eigenleistung per Muskelkraft und auch eine finanzielle Beteiligung aufbringen. "Die Bedingungen sind gleich. Grundsätzlich wird jeder Verein auf städtischen Plätzen gleich behandelt", erwiderte Sportdezernent Thomas Neuhaus.

"Das wird bei den betroffenen Vereinen aber anders gesehen. Diese Frage bedarf der unverzüglichen Klärung", entgegnete Flügge und erhielt Rückendeckung von Erwin Rittich, Vorsitzender der Lenneper Turngemeinde: "Wenn ein Eigenanteil für die Vereine anfällt, wäre das eine ganz neue Information." Bei der SG Hackenberg in der aktuellen Situation würde dies wohl existenzbedrohend sein.

Der Sportausschuss-Vorsitzende Markus Kötter bemerkte, dass man die Sache wohl anders hätte klären können. "Nachdem die Diskussion jetzt angestoßen wurde, steht die Frage im Raum." Neuhaus sagte zu, dass es nun einen Prüfungsprozess geben werde. "Ein klares Nein an dieser Stelle wäre richtig gewesen", warf erzürnt Sportbund-Vorsitzender Reinhard Ulbrich hinsichtlich möglicher Eigenanteile ein.

In Reinshagen kann das für 2018 vorgesehene Kunstrasenprojekt wohl um ein Jahr vorgezogen werden. Dies habe die Kämmerei zugesagt, berichtete Sportamtsleiter Martin Sternkopf dem Ausschuss. Das würde die Kapazitäten an Trainings- und Spielflächen erhöhen und sei daher hilfreich, um die vom Abriss des Röntgen-Stadions für den DOC-Bau und den Bauarbeiten für die erweiterte Anlage am Hackenberg betroffenen Vereine übergangsweise anderweitig unterzubringen.

Ob dazu alsbald auch der Sportplatz am Neuenkamp gezählt werden kann, bleibt ungewiss. Erst müssten Pachtverhältnisse geklärt werden, sagte Markus Dobke vom Sportamt. Denn Eigentümer des Platzes ist der Remscheider SV. Daher sei es fraglich, mit öffentlichem Geld einen Sportplatz mit Kunstrasen aufzuwerten, der der Stadt gar nicht gehöre, gab David Schichl von den Grünen zu bedenken.

(bona)
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