Remscheid Testflug an der Trecknase

Remscheid · Schmuddelwetter erschwert die geplante Vermessung der Baustelle mit einer Drohne. Einen Versuch gab es aber.

 Frank Wischerhoff, André Henninger und Frank Papenfuß bei der Fotodokumentation der Baustelle.

Frank Wischerhoff, André Henninger und Frank Papenfuß bei der Fotodokumentation der Baustelle.

Foto: Jumo

Nebel, Nieselregen, wenig Tageslicht, schlechte Sicht. Was Autofahrern in Remscheid im November regelmäßig das Leben schwermacht, bremste gestern auch Carsten Eickhoff. Der Geodatentechniker wollte eigentlich am Vormittag damit beginnen, die Baustelle Trecknase aus der Luft zu vermessen und zu kartographieren. Doch seine zu diesem Zweck mitgebrachte Drohne blieb zunächst am Boden. Die Nässe schade der Technik, die nötige Detailgenauigkeit der Bilder, die aus bis zu 50 Meter Höhe entstehen, werde bei zu schwachem Licht nicht erreicht, erklärte Eickhoff.

Und auf Detailgenauigkeit kommt es bei diesem Auftrag an. Denn das Gutachterbüro, das die Technischen Betriebe (TBR) mit der Vermessung der Großbaustelle in Lennep beauftragt hat, braucht Daten, die auch in einem möglichen Rechtsstreit überzeugen können. Denn hinter dem Auftrag, die Daten für eine Leistungsabrechnung zu erstellen, verbirgt sich das Ziel, zu klären, welche Leistungen der von der Stadt Mitte Oktober gekündigte Bauunternehmer erbracht und welche er nicht oder eben nicht korrekt erbracht hat. Danach entscheidet sich, was die Stadt der Firma bezahlen muss und was sie umgekehrt für die Beseitigung der fehlerhaften Leistungen durch einen noch zu findenden neuen Unternehmer in Rechnung stellen kann. Klar ist: Auch die Kosten für das drohenunterstütze Gutachten will die Stadt gegenrechnen.

 Die Drohne von Carsten Eickhoff liefert Luftbilder in hoher Auflösung.

Die Drohne von Carsten Eickhoff liefert Luftbilder in hoher Auflösung.

Foto: Röser Henning

Dafür braucht es einen unabhängigen Gutachter. Das ist in diesem Fall das auf solche Fälle spezialisierte Büro MWP aus Mülheim. Es engagierte den Drohnen-Piloten und schoss gestern am Boden Bilder für eine ergänzende Fotodokumentation der Baustelle. Kündigungsgrund und Ursache für die seit Wochen ruhende Baustelle war die nicht ausreichende Verdichtung der Schottertragschicht, auf der andere Schichten des Straßenaufbaus aufliegen. Fehlende Verdichtung heißt fehlende Tragfähigkeit. Für die Kreuzung, die schon ohne DOC die höchste Verkehrsbelastung in Remscheid meistert, ein Super-GAU.

Die hochauflösenden Bilder der Drohne liefern sehr genaue Geodaten. Diese Daten zu sammeln hätte die Stadt viele Tage Arbeit und viel Personaleinsatz gekostet, sagt Gunter Breidbach von den TBR. Die Vermessung aus der Luft liefert zudem ein 3D-Modell des Ist-Zustandes der 13.000 Quadratmeter großen Baustelle. Mit dieser Hilfe können die TBR die Arbeiten abgrenzen von dem, was der neue Bauunternehmer an der Trecknase leisten wird.

Zumindest die Vorarbeiten für die Beweisaufnahme im Bergischen Schmuddelwetter begannen am Morgen. Eickhoff maß das Gelände ein, markierte mit einer Sprühdose Punkte, an denen er die Luft-Bilder später "festmacht", damit sie in ein Geodatensystem eingespielt werden können. Am Nachmittag stieg die Drohne dann doch noch auf. Ob die dabei erreichte Bildqualität reicht, wissen die TBR heute.

(hr)
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