Remscheid "Tenöre des Swing" zelebrieren virtuos den Jazz der frühen Jahre

Remscheid · Neue Jazz-Formation feiert Premiere bei "Swinging Ehringhausen" in der ausverkauften Hausbrauerei Richard Becker.

 Die "Three Tenors of Swing" zeigten in der Hausbrauerei Richard Becker höchste Spielfreude.

Die "Three Tenors of Swing" zeigten in der Hausbrauerei Richard Becker höchste Spielfreude.

Foto: Nico Hertgen

Bereits mit den ersten einleitenden Tönen der Band "Three Tenors of Swing" wurde bei "Swinging Ehringhausen" klar, wo an diesem Abend in der Hausbrauerei Richard Becker die Jazz-Glocken hingen: Der Titel "Bean Stalking" nahm direkt Bezug auf den großen Tenorsaxofonisten Coleman Hawkins (1904 - 1969). Sein Spitzname war "Bean" und eines seiner bekanntesten Stücke war eben dieses "Bean Stalking". Damit öffneten die "Three Tenors of Swing" Tür und Ohren der ausgebuchten Gaststätte und ihrer Besucher für den Swing-Jazz der 1930er und 40er Jahre. Und genau das will das Publikum in Ehringhausen hören: Es ist die Musik seiner Sturm- und Drangzeit.

Und es ist natürlich auch die Musik des Veranstalters Peter Bornemann. Er hatte vor über zehn Jahren die grandiose Idee, die Swing-Jazz-Reihe "Swinging Ehringhausen" aus der Taufe zu heben. Und so gab es am Dienstag eine denkwürdige zweifache Premiere vor genau elf Jahren zu feiern. Einmal der Start von "Swinging Ehringhausen" und zum anderen die Premiere der Band "Three Tenors of Swing". Damals formierten sich drei Saxofonisten und Klarinettisten der europäischen Spitzenklasse: der Niederländer Frank Roberscheuten, der Finne Antti Sarpila und der Burscheider Engelbert Wrobel. Selbstbewusst, aber ohne blutigen Ernst fanden sie ihren Namen im Opernbereich. Das Operngesangstrio "The Three Tenors" war allen Musikliebhabern auch jenseits von Klassikgrenzen ein Begriff. Von nun an sollte auch der klassische Swing-Jazz in Europa wieder aufleben. Den Jazz prägten und prägen auch heute noch viele Richtungen, Traditionen und Stile. Er bietet eine größtmögliche Spielwiese für allerlei Spielweisen. Alles ist erlaubt, aber nicht alles setzt sich durch. Doch eines scheint sicher: Solange der Jazz "swingt" - die Herzen erreicht, Gefühle aufwallen lässt, von den Haar- bis zu den Fußspitzen den Körper beherrscht und die Leute in jenen Bann schlägt, der alles um einem herum vergessen lässt - solange das passiert, brauchen wir uns um diese Momente taumelnder Besinnung keine Sorgen zu machen. Und genau so lief es wieder einmal ab in Ehringhausen: fantastisch kostbar.

Heftige Momente der Spielfreude, Virtuosität und Ausgelassenheit wechselten sich ab mit kontemplativen, melancholischen Melodien, die die zarten Seiten menschlicher Regungen zum Schwingen brachten. Es versteht sich von selbst, dass an der Seite der drei Bläser ebenso exzellente Musiker standen: Chris Hopkins (Piano), Rolf Marx (Gitarre), Henning Gailing (Kontrabass) und Oliver Mewes (Schlagzeug). Alle sieben Großen so hautnah und "unplugged" wahrzunehmen - das ist einer der großen Trümpfe von "Swinging Ehringhausen". Die Zuhörer waren begeistert.

(begei)
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