Remscheid Techniker setzen die Bühne ins rechte Licht

Remscheid · Im Rotationstheater ist Christian del Rio für eine reibungslose Vorstellung verantwortlich. Im Familienunternehmen helfen alle mit.

 Reintraut Schmidt-Wien auf der Bühne des Rotationstheaters. Hinten sieht man den Zuschauerraum.

Reintraut Schmidt-Wien auf der Bühne des Rotationstheaters. Hinten sieht man den Zuschauerraum.

Foto: Jürgen Moll

Klein, bodenständig und charmant - das Lenneper Rotationstheater ist für viele Künstler im Bereich Kabarett und Comedy ein Sprungbrett gewesen und bei den Akteuren auf der Bühne entsprechend beliebt. Hier schaut man dem Publikum ins Gesicht, kann Reaktionen auf Gags und Kalauer direkt und unvermittelt wahrnehmen. Doch auch in Lenneps kultigem Kellertheater müssen die Programmgestalter buchstäblich ins rechte Licht gerückt werden und dafür sorgt Bühnentechniker Christian del Rio.

Da sich die Schaltzentrale für Licht- und Tontechnik direkt hinter den Sitzreihen der Zuschauer befindet, könnte man dem Techniker bei der Arbeit sogar über die Schulter schauen. "Das Publikum nimmt diesen Platz aber kaum wahr", hat Theaterchefin Reintraut Schmidt-Wien aus vielen Vorstellungen erfahren. In der Regel bringen die Bühnenkünstler Datenträger wie CDs oder Sticks für ihre Vorstellungen mit. Dabei erreichen sie das Theater in den Räumen der früheren Rotation der Bergischen Morgenpost so rechtzeitig, dass sie mit Christian del Rio einen Schnelldurchlauf durch ihr Programm starten. Er erhält einen Ablaufplan mit Angaben für Ton und Licht, es gibt Stichworte, wenn Musik oder andere Einspieler zugeschaltet werden müssen. "Manche brauchen nur Mikrofon und Verstärker, bei anderen ist es ein bisschen aufwändiger", erklärt die Theaterleiterin.

In jedem Fall müsse der Techniker während der gesamten Darbietung hochkonzentriert sein. Durch die räumliche Nähe hat er die Bühne gut im Blick und kann punktgenau reagieren. Vor Vorstellungsbeginn gibt es für das Team des familiengeführten Theaters noch andere Dinge zu erledigen.

Für die Künstler gibt es ein kleines Catering. In der direkt neben der Bühne platzierten Garderobe können sie sich vorbereiten und in der Pause kurz Luft holen. Auch für den Getränkeverkauf sorgen die Schmidts selber. Da die Bühne keine öffentlichen Zuschüsse erhält, ist jeder Euro wichtig. Die Abendkasse muss besetzt werden, wobei heute überwiegend der Vorverkauf über das eigene Servicebüro in der Kölner Straße oder auch online genutzt werde.

Durch eine Spende der Remscheider Stadtsparkasse gibt es seit dem letzten Jahr auch einen Bühnenvorhang, der vor allem dem Actor`s Studio NRW als angeschlossenes Institut für Theaterpädagogik gute Dienste leistet. Reintraut Schmidt-Wien ist stolz, dass sie so vielen Nachwuchskünstlern eine Chance gegeben hat, wo andere Häuser zögerten. Am Beispiel von Mario Barth, Johann König oder dem jungen Standup-Comedian Chris Tall hat sie bei Talenten oft einen guten Riecher gehabt. Deren Erfolgsgeschichte spricht heute für sich.

Die Bühnentechnik überlässt sie indes lieber den Fachleuten. "Da werde ich mit dem Worten ´Wir machen das schon` auch mal rausgeschickt. Wenn etwas vor der Vorstellung nicht richtig funktioniert, macht mich das verrückt", erzählt sie lachend.

(bona)
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