Remscheid Tatort Raststätte

Remscheid · Oliver Buslau hat vor 20 Jahren damit begonnen, Kriminalromane zu schreiben. In dem Heimatkrimi "Wupper Wut" ist die Autobahnraststätte Remscheid zum Tatort geworden. Die Gegend hat das Potential zur Verrätselung.

 Autor Oliver Buslau bei der Tatortbegehung auf der Brücke, die an der Raststätte Remscheid über die A 1 führt.

Autor Oliver Buslau bei der Tatortbegehung auf der Brücke, die an der Raststätte Remscheid über die A 1 führt.

Foto: Mikko Schümmelfeder

An der Autobahnraststätte Remscheid fällt ein Schuss. Im Schatten einer bronzenen Rubensfigur geht eine Frau zu Boden. Wer auch immer geschossen hat, dürfte jetzt nur eines im Sinn haben: Bloß schnell weg vom Tatort. Aber wohin? Man könnte über die Autobahn verschwinden. Oder einfach in der Talsperre untertauchen. Möglicherweise wartet man aber auch im Hotelzimmer auf einen unbeobachteten Moment, um in den dunklen Wald zu türmen.

Was immer der Schurke gleich tun wird - es gibt einen, der es schon vorher wusste. Nein, keineswegs ist Oliver Buslau einer, der gerne im Kaffeesatz liest. Stattdessen hat sich der Heimatkrimiautor am Ort des Geschehens genau umgeschaut. Und das schon, bevor es dort krachte. Eigentlich eher zufällig, auf einer der vielen Stippvisiten durchs Bergische Land. Und an der Autobahnraststätte war es dann plötzlich da, dieses spezielle Gefühl für einen besonderen Schauplatz.

"Wenn dort ein Mord passiert, gibt es viele Fluchtmöglichkeiten", verrät der Autor, worauf es ihm bei der Krimihandlung ankam. Die Rede ist übrigens von seinem neunten "Rott" mit dem Titel "Wupper Wut". Das Orte Potential hätten, sagt er dann auch noch. Bei manchen sei das zerstörerisch, bei anderen rettend. Als bekennender Eichendorff-Fan teilt er dessen romantisches Faible für Landschaften. Nur eben mit dem Unterschied, dass es beim Lyriker Joseph von Eichendorff auch romantisch weiterging, während es bei Oliver Buslau eigentlich immer mit Mord und Totschlag endet. Wohin er seinen Täter von der Raststätte türmen ließ, will er nicht verraten. Aber warum er seinen "bergischen Marlowe" Remigius Rott in einem seiner letzten Krimis gerade dorthin schickte, erzählt er dann doch. "Die Gegend hat das Potential zur Verrätselung", sagt der Autor, der gerade seinen zehnten Fall abgeliefert hat.

Verrätselung? So ein Wort findet man vermutlich häufiger im sprachlichen Oeuvre eines Krimiautoren. Schließlich soll es ja über Hunderte von Seiten spannend bleiben, während man im Lesesessel versunken darüber nachdenkt, ob die Polizei vielleicht mal diese ominöse Nackte auf dem Sockel an der Hotelauffahrt genauer unter die Lupe nehmen sollte. Vielleicht ist der Täter auch in den Bus gestiegen? Oder in einen der LKW auf dem Fernfahrerparkplatz?

Oliver Buslau jedenfalls freut sich darüber, wenn man als potentieller Krimileser gerne den gelegten Spuren folgt. Ob man dabei in die Irre läuft? Wer weiß das schon. Er selbst stand noch vor dem ersten Satz immer wieder an diesem Ort. "Man muss denken wie ein Theaterregisseur", gibt er einen Einblick in all das, was ihm dort so durch den Kopf ging. Die größte Gefahr dabei sei, dass die Fantasie mit einem durchgehe, so der Heimatkrimiautor.

Deshalb ließ er sich von dem Piloten eines Rettungshubschraubers genau erklären, wo der an der Raststätte landen würde. Die Flucht ins Dunkel über eine Straße, die von Straßenlaternen hell erleuchtet ist? Das wäre ein Fauxpas für jeden Autoren mit Lokalkolorit, dem die ortskundigen Leser schnell auf die Schliche kommen würden.

(RP)
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