Remscheid Streit um die Burger Brezeln

Remscheid · Das neue Stück der Lüttringhauser Volksbühne kam bei den Besuchern wieder sehr gut an.

 Szene aus dem Stück "Zoppen-düster förr de Borger Brezeln", das am Wochenende bei den Lüttringhauserner Heimatspielen Premiere hatte.

Szene aus dem Stück "Zoppen-düster förr de Borger Brezeln", das am Wochenende bei den Lüttringhauserner Heimatspielen Premiere hatte.

Foto: Jürgen Moll

Am Samstag wurden die Bergischen Heimatspiele auf der Freilichtbühne in Lüttringhausen eingeläutet. Unter strahlend blauen Himmel und angenehmen Temperaturen feierte die Lüttringhauser Volksbühne, vor einem amüsierten Publikum, die Premiere ihres diesjährigen Stückes "Zoppen-düster förr de Borger Brezeln."

Die Auftritte der Lüttringhauser Volksbühne sind legendär: Jedes Jahr locken sie Hunderte Besucher zu ihren Schauspielen. Das Besondere bei ihren Stücken: sie thematisieren bergische Geschichte in Mundart. Auch diesmal zeigten sie ein kurzweiliges Stück, dass die Besucher unterhielt und begeisterte.

Mit "Zoppen-düster förr de Borger Brezeln" wurde eine verstrickte Geschichte um Burgs Exportschlager Nummer Eins, der Burger Brezel, erzählt. Eine ganze Ortschaft, die sich im ersten Teil des Stücks nach und nach vorstellt, und vom Verkauf der Brezel lebt, sieht sich plötzlich ins Abseits gedrängt, als sich zwei gewiefte und gemeine Schwestern aus Cronenberg das Patent für die geflochtene Backware sichern. Ein amerikanischer Geschäftsmann, Freund eines Heimkehrers, der lange auf hoher See arbeitete, soll die Ortschaft retten.

Wunderbar komisch schlüpften die Laiendarsteller in ihre Rollen und füllten sie mit Witz und Humor aus. Das Publikum begeisterten sie mir gekonnten Dialogen, die unter einander mal eine ganz innige, mal aber auch eine ganz verworrene Beziehung pflegen. Des einen Freud ist des anderen Leid: Dieses Sprichwort trifft auf dieses Stück von Christian Wüster zu, der mit einem grandiosen amerikanischen Akzent den Cowboy aus Übersee spielt. Wie in einer guten Seifenoper wurden die Beziehungen zwischen den Ortsbewohnern aufgedröselt: Der urig-bergische Schmiedemeister Waldemar Urspruch (Jürgen Tix) schimpft mit seinem Lehrling Jann-Wellem Pohlhaus (Linda Zimmermann), der Gerber Adalbert Stursberg (Rolf Goedecke) hat immer Ärger mit seiner Frau Erna (Carla Bassek) und leistet sich, zur Freude des Publikums, ordentliche Wortgefechte mit Schwiegermutter Berta Kotthaus (Ulla Werder), aber auch die Wirtin Maria Poensgen (Andrea Rösseler) hat Schwierigkeiten mitder peniblen Kundin Frau Pätzhold (Karin Roßmeier), die einfach nicht verstehen will, dass es im bergischen keine Tasse Kaffee, sondern nur Kännchen gibt. Ein großartiges Stück, mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und musikalischer Unterstützung des Lüttringhauser Frauen- und Männerchores, der Blechbläser, dem MGV Glocke-Hackenberg und dem Posaunenchor aus Remlingrade. Aufführungen: Donnerstag, 15. Juni, sowie Samstag, 17. und 24. Juni, Sonntag, 18. und 25. Juni, jeweils um 16 Uhr.

(RP)
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