Remscheid Strahlendes Juwel der Kirchenmusik

Remscheid · Als Gemeinschaftsprojekt führen Remscheider Kantoreien Händels Oratorium "Der Messias" in der Lutherkirche auf.

 Vor zwei Jahren wurde in der Lutherkirche das Weihnachtsoratorium von Bach aufgeführt.

Vor zwei Jahren wurde in der Lutherkirche das Weihnachtsoratorium von Bach aufgeführt.

Foto: HN (archiv)

Wie hat das Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel geklungen, als es 1742 in Dublin uraufgeführt wurde? Einen Tonträger, aufgenommen von einem Zeitreisenden, gibt es zwar nicht, aber Aufzeichnungen über die Tempi des tickenden Metronoms, weiß Jörg Martin Kirschnereit, Kantor der Lutherkirche: "Nicht so langsam, wie manche glauben und es lange Zeit auch gespielt wurde. Die frühe Aufführungspraxis ging in eine andere Richtung, es wurde sehr bewegt gespielt. Da es viele Koloraturen gibt, müssen sie elegant klingen."

Wie er das Werk interpretiert, ist am Samstag, 23. April, in der Lutherkirche zu hören: Kirschnereit hat die Gesamtleitung des Konzerts übernommen, das ein Gemeinschaftsprojekt der City-Kirchengemeinden ist und vom Gesamtverband Alt-Remscheid unterstützt wird. Musikfreunde dürfen sich auf einen Hörgenuss freuen. Für den vollen Orchesterklang sorgen die Bergischen Symphoniker. Den Chor bilden rund 70 Sängerinnen und Sänger des Stadtkirchen-Chores und der Heinrich-Schütz-Kantorei sowie Gäste aus dem Kirchenkreis Lennep und dem Remscheider Vokalensemble. Solisten sind Veronika Madler (Sopran), Heike Bader (Alt), Thomas Heyer (Tenor) und Thomas Stiefeling (Bass).

Ein solch großes Werk wie das Händel'sche Oratorium, das in Originallänge rund drei Stunden dauert, führen die Kantoreien nicht alle Jahre auf. Es gehe nur in Kooperation miteinander, sagen Kirschnereit und seine Kollegin von der Citykirche, Ursula Wilhelm. Dritter im Bunde bei den Absprachen der Gemeinden in Alt-Remscheid sei Christoph Spengler. Die Leitung bei Gemeinschaftsprojekten wechsele.

"Der Messias" wurde 1998 zuletzt in der Lutherkirche aufgeführt. Für Orchester und Solisten müssen Gagen bezahlt werden, der Probenaufwand ist hoch. Mehrmals trifft sich der Chor zum Probenwochenende, das einem Intensivtraining für ein gutes stimmliches Miteinander und für ein Meistern anspruchsvoller und sehr bekannter Partien gleichkommt - man denke nur an das "Hallelujah" am Ende des zweiten Teils, das jeder Musikfreund aus seinem Hör-Gedächtnis abrufen kann.

Das Händel'sche Werk zählt zu den am meisten gesungenen und zu den beliebtesten Oratorien. In drei Teilen handelt es von den Prophezeiungen, der Weihnachtsgeschichte, der Passion, Auferstehung und Himmelfahrt sowie der Erfüllung der Prophezeiungen. Es werden alle Parameter im Leben und Wirken Jesu beschrieben. "Daher kann es zu jeder Jahreszeit aufgeführt werden", sagt Wilhelm, die am Konzertabend Generalbass spielt.

Für Kirschnereit ist die Aufführung eine Herausforderung. "Es ist eins der großen Werke der Kirchenmusik, es ist strahlend, vielgestaltig und hat eine mitreißende Tonsprache", schwärmt der Kirchenmusiker. Er wünsche sich, dass dieser strahlende Charakter der Komposition zum Ausdruck kommt. Ihm schwebe eine fließende Interpretation vor, ein transparenter Klang. Das Publikum hört eine leicht gekürzte Variante, die zwei und eine Viertelstunde dauert.

(RP)
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