Remscheid Starke Solisten und ein glänzender Chor

Remscheid · Jörg-Martin Kirschnereit führte die Bergischen Symphoniker souverän durch Händels "Messias". Ein gelungenes Kirchenkonzert.

 Die Zuhörer in der Lutherkirche lauschten den gesungenen Bibeltexten aus Händels "Messias" aufmerksam und nachdenklich. Am Schluss gab es viel Applaus.

Die Zuhörer in der Lutherkirche lauschten den gesungenen Bibeltexten aus Händels "Messias" aufmerksam und nachdenklich. Am Schluss gab es viel Applaus.

Foto: Nico Hertgen

In Händels "Messias" ist der Chor der Star. In kaum einem anderen Oratorium kommt den Chören eine derart gewichtige Rolle zu, wie in dieser dreiteilig angelegten geistlichen Musik. Und diesem Anspruch wurden die als Projektchor zusammengeführte Heinrich-Schütz-Kantorei und der Chor der Remscheider Stadtkirche am Samstagabend gerecht.

Rund 100 Sängerinnen und Sänger waren von Lutherkirchen-Kantor Jörg-Martin Kirschnereit sorgfältig auf die deutschsprachige Aufführung eines der populärsten kirchenmusikalischen Werke überhaupt vorbereitet worden. Dies zeigte sich in besonderer Weise im berühmten "Hallelujah", das im Verlauf der bald 275-jährigen Aufführungsgeschichte immer wieder aus dem Gesamtwerk herausgelöst wurde und sich zu einem wahren Chorhit entwickelt hat. Präzise, akzentuiert, dynamisch und gleichzeitig sensibel präsentierten die Choristen diesen triumphierenden Lobpreis Gottes. Spontan ließen sich hier einige Konzertgäste in der gut besuchten Lutherkirche zu einem kurzen Applaus hinreißen. Von gleicher Qualität war ein weiteres, das Werk prägende Chorstück, nämlich die abschließenden Amen-Fuge. Auch hier setzte der Chor wieder Akzente, folgte konzentriert dem Dirigat Kirschnereits und führte die beinahe zweieinhalbstündige Aufführung zu einem würdigen Abschluss. Die Gesangssolisten - Veronika Madler mit tragendem Sopran, Mezzosopranistin Heike Bader, Tenor Thomas Heyer und Thomas Stiefeling, Bass, - sind allesamt geübte Oratorien-Interpreten, deren Routine und Souveränität sowohl solistisch, als auch in den Duetten zum Ausdruck kam.

Ihre gute Artikulation trug sowohl in Rezitativen als auch in den Arien dazu bei, dass sich die Zuhörer nicht nur der schönen Musik, sondern auch dem ausschließlich aus Bibelversen bestehenden Oratorientext aufmerksam zuwenden konnten. Ein besonders passender, dem Zufall geschuldeter Moment war, als sich bei der von Thomas Stiefeling einfühlsam gestalteten Bass-Arie "Das Volk, das da wandelt im Dunkel, es sieht ein großes Licht" die Abendsonne ihren Weg in den Altarraum bahnte. Ein Qualitätsgarant waren die Musiker der Bergischen Symphoniker. Jörg-Martin Kirschnereit führte engagiert und mit Gespür für die Feinheiten durch das Werk. Die Stimmungen von Prophezeiung, Leidensgeschichte und Hoffnung auf Erlösung kamen sehr schön zum Tragen.

(RP)
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