Kreisgemeinschaft Sensburg Neue Impulse für die Partnerschaft mit Remscheid

Remscheid · Die Festrede von Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen, war wie eine kleine Geschichtsstunde. Beim 51. Kreistreffen der Kreisgemeinschaft Sensburg in Aula und Foyer des Berufskollegs Technik zeigte er während der Feierstunde auf, wie die deutsche Minderheit in der Nachkriegszeit bis zum Fall des Eisernen Vorhangs systematisch durch den polnischen Staat drangsaliert und diskriminiert wurde. "Bis 1989 gab es keine einzige Schule in Oberschlesien, wo man Deutsch als Fremdsprache lehren durfte", sagte er. Bis in die Familie sei spioniert worden, Strafmandate wegen "Deutsch sprechens", Inhaftierungen, Zwangsarbeit und Verfolgung waren an der Tagesordnung. Dass sich heute wie auch in Remscheid aus Patenschaften Städte-Partnerschaften entwickelten, sei eine positive Entwicklung. Als Partnerschaftsbeauftragter für den polnischen Landkreis Mragowo - früher Sensburg - überbrachte Sozialdezernent Thomas Neuhaus die Grüße der Stadt Remscheid. Sein Ziel sei es, die Beziehungen zwischen beiden Partnern lebendig und auf verschiedenen Ebenen zu gestalten, sagte der Beigeordnete, der mit seiner Familie den Sommerurlaub in Masuren verbracht hatte. So gebe es auf beiden Seiten Interesse an Schulpartnerschaften, auch werde eine Delegation von Läufern in diesem Jahr am Röntgenlauf teilnehmen. Bestandsschutz gab Neuhaus für das Büro der Kreisgemeinschaft im Rathaus Lüttringhausen: "Das bleibt genauso wie es ist", sagte er unter dem Applaus der Gäste. Neben dem vom Ostpreußenchor unter Leitung von Tatjana Lazareva musikalisch gestalteten Festakt gab es für die rund 500 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland nach Remscheid reisten, viel Gelegenheit zur Begegnung und zum Wiedersehen. Dabei waren die aufgestellten Tische nach den Städten und Kreisen sortiert, die für viele der Besucher vor Flucht, Vertreibung oder der späteren Übersiedlung in die Bundesrepublik Heimat waren. Es sei schön, sich regelmäßig wiederzusehen, bekannte Siegfried Meistrovitz, der aus Werl nach Remscheid reiste und einst im früheren Kirchspiel Ribben im Landkreis Sensburg zu Hause war. Dass es schwer ist, Kinder und erst recht Enkelkinder für die Geschichte der Eltern zu interessieren und damit die Erinnerung wach zu halten, verhehlte Helmut Tomscheit, Leiter der in Remscheid angesiedelten Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft, nicht. "Es gibt schon einige Jüngere in unserem Kreis, aber es könnten natürlich mehr sein."

 Musikalische Unterhaltung gab es auch beim Treffen der Kreisgemeinschaft.

Musikalische Unterhaltung gab es auch beim Treffen der Kreisgemeinschaft.

Foto: Jürgen Moll

Die Festrede von Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen, war wie eine kleine Geschichtsstunde. Beim 51. Kreistreffen der Kreisgemeinschaft Sensburg in Aula und Foyer des Berufskollegs Technik zeigte er während der Feierstunde auf, wie die deutsche Minderheit in der Nachkriegszeit bis zum Fall des Eisernen Vorhangs systematisch durch den polnischen Staat drangsaliert und diskriminiert wurde. "Bis 1989 gab es keine einzige Schule in Oberschlesien, wo man Deutsch als Fremdsprache lehren durfte", sagte er. Bis in die Familie sei spioniert worden, Strafmandate wegen "Deutsch sprechens", Inhaftierungen, Zwangsarbeit und Verfolgung waren an der Tagesordnung. Dass sich heute wie auch in Remscheid aus Patenschaften Städte-Partnerschaften entwickelten, sei eine positive Entwicklung. Als Partnerschaftsbeauftragter für den polnischen Landkreis Mragowo - früher Sensburg - überbrachte Sozialdezernent Thomas Neuhaus die Grüße der Stadt Remscheid. Sein Ziel sei es, die Beziehungen zwischen beiden Partnern lebendig und auf verschiedenen Ebenen zu gestalten, sagte der Beigeordnete, der mit seiner Familie den Sommerurlaub in Masuren verbracht hatte. So gebe es auf beiden Seiten Interesse an Schulpartnerschaften, auch werde eine Delegation von Läufern in diesem Jahr am Röntgenlauf teilnehmen. Bestandsschutz gab Neuhaus für das Büro der Kreisgemeinschaft im Rathaus Lüttringhausen: "Das bleibt genauso wie es ist", sagte er unter dem Applaus der Gäste. Neben dem vom Ostpreußenchor unter Leitung von Tatjana Lazareva musikalisch gestalteten Festakt gab es für die rund 500 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland nach Remscheid reisten, viel Gelegenheit zur Begegnung und zum Wiedersehen. Dabei waren die aufgestellten Tische nach den Städten und Kreisen sortiert, die für viele der Besucher vor Flucht, Vertreibung oder der späteren Übersiedlung in die Bundesrepublik Heimat waren. Es sei schön, sich regelmäßig wiederzusehen, bekannte Siegfried Meistrovitz, der aus Werl nach Remscheid reiste und einst im früheren Kirchspiel Ribben im Landkreis Sensburg zu Hause war. Dass es schwer ist, Kinder und erst recht Enkelkinder für die Geschichte der Eltern zu interessieren und damit die Erinnerung wach zu halten, verhehlte Helmut Tomscheit, Leiter der in Remscheid angesiedelten Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft, nicht. "Es gibt schon einige Jüngere in unserem Kreis, aber es könnten natürlich mehr sein."

STEFANIE BONA

(RP)
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