Remscheid Sprengstoff in der Wohnung eines Toten

Ein Arsenal aus Granaten, Panzerfäusten, Schwarzpulver und Chemikalien fanden die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes in Lennep. Der Besitzer war einsam gestorben und von einem Nachbarn gefunden worden.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben Sprengstoff in einer Wohnung in Lennep am Montagvormittag gefunden. Wie die Polizei bestätigte, handelte es sich offensichtlich um verschiedene Arten von Munition. Das Arsenal bestand aus Granaten, Panzerfäusten, Schwarzpulver und Chemikalien. Einige Waffen stammten aus dem Zweiten Weltkrieg. In der Wohnung lebte bis vor einigen Tagen noch ein 68-jähriger Mann. Einige Indizien deuten darauf hin, dass dieser Mann ein Einzelgänger war und für sich alleine lebte, ohne viele Kontakte nach draußen. Offenbar war das Sammeln von Waffen seine Leidenschaft. In der vorigen Woche fand ein Nachbar, der einen Schlüssel zu der Wohnung in einem einfachen Mehrfamilienhaus an der Albert-Schmidt-Allee hatte, den Mann tot auf. Er verständigte die Polizei. "In solchen Fällen kommt immer die Kriminalpolizei, um die Todesursache zu klären", sagte Polizeisprecher Stefan Weiand. Angehörige des Verstorbenen, die man hätte benachrichtigen können, gab es nicht.

Wenn keine Hinterbliebenen auffindbar sind, muss die Allgemeinheit die Beerdigung des Toten übernehmen. In diesem Fall schaltet sich das Ordnungsamt ein, um den Nachlass des Mannes zu prüfen. Die Mitarbeiter stellen dann fest, ob es noch Wertgegenstände oder Geld gibt, mit dem die von der Stadt organisierte Beerdigung zu finanzieren wäre. Doch statt auf Vermögen zu stoßen, fanden die Leute vom Kommunalen Ordnungsdienst diesmal verschiedene Arten von Munition und Waffen in einer anscheinend etwas chaotischen Wohnung. Um die Gegenstände sicher in Verwahrung zu nehmen, rückten Mitarbeiter des Kampfmittel-Räumdienstes an sowie ein Experte vom Landeskriminalamt. Das sprengstoffverdächtige Material konnte in einem nahegelegenen, unbebauten Areal unschädlich gemacht werden, teilte die Stadt mit. "Zu keiner Zeit hat es während des Einsatzes ein Risiko für die umliegende Nachbarschaft gegeben. Der Einsatz am Montag ist ein weiterer Beweis für das gelungene lokale Zusammenspiel zwischen Ordnungs- und Polizeibehörde", sagte Barbara Reul-Nocke.

Sogenannte Todesermittlungsverfahren sind für die Polizei Alltag. Zwischen zwei und sieben Fällen müssen die Beamten pro Tag im Stadtdreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal bearbeiten. "Dass Menschen ohne Angehörige und einsam sterben, gehört zu unserer Realität", sagte Stefan Weiand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort