Mein Stadtteil Mit Frithjof Grande Durch Lüttringhausen Sportparadies vor der Haustür

Remscheid · Der frühere Volksbank-Vorstandsvorsitzende schwärmt von den Vorzügen des ländlichen Wohnens.

 Als Ruheständler kann der passionierte Läufer Frithjof Grande - hier vor dem Bandwirker Brunnen am Rathaus - die Angebote im Dorf intensiver nutzen.

Als Ruheständler kann der passionierte Läufer Frithjof Grande - hier vor dem Bandwirker Brunnen am Rathaus - die Angebote im Dorf intensiver nutzen.

Foto: Moll Jürgen

Frithjof Grande fährt hin und wieder zum Besuch von Verwandten in die Großstadt und kehrt dann umso lieber wieder ins heimelige Lüttringhausen zurück "Ich bin kein Städter. Das bin ich nie gewesen", sagt der frühere Vorstandsvorsitzende der Volksbank Remscheid-Solingen, während er auf der Terrasse des Holzofenbackhauses Beckmann einen Espresso trinkt. Lüttringhausen ist seit 1981 Heimat des Ehepaars Grande. Der erwachsene Sohn lebt inzwischen mit Frau und Kind in der Schweiz, wo er als Arzt tätig ist.

"Eigentlich war ich eingefleischter Lenneper. Und ehrlich gesagt, bin ich Lennep auch noch sehr verbunden", erzählt er. Doch dann habe sich eben in Lüttringhausen eine Wohnung finden lassen - mit optimaler Anbindung ans Grüne. Und hier trifft man den sportlichen ehemaligen Banker beinahe täglich. Schnell muss es dabei gehen, denn spazieren gehen ist nicht so sein Ding. In wenigen Minuten erreicht er von Zuhause Garschagen. Eingebettet in Wiesen, Weiden und Waldflächen liegen die kleinen Hofschaften Ober-, Unter- und Mittelgarschagen. Dort beginnt Grandes Trainingsstrecke und führt dann manchmal bis nach Frielinghausen und Herbringhausen und ein anderes Mal durchs Marscheider Bachtal oder in die andere Richtung in den Schmittenbusch.

"Das macht Lüttringhausen aus. Man kann hier ohne Aufwand zu Fuß oder mit dem Rad die Natur genießen", findet der wettkampferfahrene Triathlet. Von der Backhaus-Terrasse fällt der Blick aufs Lüttringhauser Rathaus. Ein imposantes Zeugnis vergangenen Wohlstands und des Bürgerstolzes. Dass es hier kein Bürgerbüro mehr gibt, sei wirklich schade. "Dieser Service war schon praktisch. Aber wenn wir ehrlich sind, ist die Situation doch so, dass wir nicht mehr überall alles erhalten können", zeigt er für die Sparzwänge der Kommune Verständnis.

Die Umgebung rund ums Rathaus hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven Nahversorgungszentrum entwickelt. Alles, was man für den täglichen Bedarf braucht, findet man hier und großflächige Parkplätze noch dazu. Trifft man ihn auch manchmal in den angesiedelten Geschäften? "Ich kaufe schon hin und wieder ein, aber nur, wenn ich nichts falsch machen kann", meint er schmunzelnd.

Dafür schaut er umso lieber mal bei der von ihm als "Bermuda-Dreieck" erkorenen Nachbarschaft von Kiosk, Backhaus und Metzgerei Nolzen vorbei. Natürlich wegen des Angebots, aber noch lieber zum Plausch mit den jeweiligen Chefs. Denn alle sind begeisterte Sportler wie Frithjof Grande selbst. Da ergibt sich schnell mal eine gepflegte Fachsimpelei. "Das sind noch echte Dienstleister für die Leute", sagt er nicht nur in Bezug auf diese drei Geschäftsleute, sondern auch auf viele andere, die sich vor Ort um ihre Kunden bemühen.

Runter ins "Dorf" geht's über die Gertenbachstraße bis zur evangelischen Stadtkirche. "Eine wunderschöne Kirche", schwärmt Grande und fügt an: "Ich bin sicher nicht sehr religiös, doch hat diese Kirche für mich ein Stück Heimat und Vertrautheit." Aus dem historischen Ortskern haben sich nach und nach viele Geschäfte verabschiedet. Hier gibt es keinen Lebensmittelhändler, keine Bäckerei und keine Apotheke mehr. Auch diese Entwicklung sei bedauerlich. Dabei biete das historische Zentrum so viel Potenzial.

"Es müsste sich vielleicht etwas in Richtung Gastronomie tun", überlegt er. Ein bisschen vom Ambiente der Lenneper Altstadt, wo sich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Lokalen nebst Außengastronomie angesiedelt haben, fehle in Lüttringhausen. Dabei würden sich die Örtlichkeiten genauso anbieten. "Man könnte hier bestimmt was draus machen."

Ein Stückchen weiter an der Ecke zur Richthofenstraße liegt das Eiscafé Belfi - wie für viele andere Lüttringhauser ist diese Eisdiele auch für Grande Kult. Früher traf man ihn hier mit seinem Sohn, heute liebt er die Besuche mit seinem dreijährigen Patenkind. "Die Familie Belfi kenne ich schon so lange, das sind super-nette Leute." Das Persönliche ist es, was Frithjof Grande an Lüttringhausen so schätzt. "Jetzt, wo ich mehr Freizeit habe, kann ich noch mehr nach links und rechts schauen. Ich nehme die vertraute Atmosphäre viel mehr wahr", stellt er fest. So gibt es nun auch mehr Gelegenheit, beim Stammtisch im Hotel Fischer vorbeizuschauen. "Wo gibt es heute noch einen Stammtisch, an dem man die unterschiedlichsten Leute trifft? Irgendwer ist da immer, den man kennt."

In der Nähe des denkmalgeschützten Rathauses entstehen rund 30 seniorengerechte, barrierefreie Mietwohnungen. Auch Frithjof Grande kennt Menschen, die sich vom Eigentum trennen und hier in zentraler Lage etwas mehr Bequemlichkeit haben wollen. Andererseits sei Lüttringhausen mit Grundschulen, Leibniz-Gymnasium und Kindergärten ein perfekter Wohnort für Familien.

Beim Blick auf das Industriegebiet Großhülsberg kommt der Mann der Wirtschaft zum Tragen. "Solch ein Gebiet trägt zur Entwicklung einer Stadt zu. Wohnen und Arbeiten lässt sich in Lüttringhausen optimal verbinden."

(RP)
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