Remscheid Sportbund übt scharfe Kritik an der Stadtspitze

Remscheid · Der Vorsitzende des Sportbundes, Reinhard Ulbrich, kritisiert: Der "Pakt für den Sport" kommt nicht voran. Die Stadt zeige keinen Respekt für die Leistung der Vereine.

 Reinhard Ulbrich fand klare Worte.

Reinhard Ulbrich fand klare Worte.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Eine Stunde nahm sich Sportbund-Vorsitzender Reinhard Ulbrich Zeit, um zu erklären, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Remscheider Sport und der Stadtverwaltung derzeit eher mangelhaft als ausreichend und die angestrebte Bündelung der Kräfte gescheitert sei.

Bei der Jahreshauptversammlung des Stadtsportbunds hieß das "mit dem Sportbund-Vorstand" abgestimmte Fazit seines Jahresberichts: "Wir diskutieren nur und kommen zu keinem Ergebnis." Zudem verwahrte sich Ulbrich gegen die von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Sportdezernent Thomas Neuhaus in einem offenen Brief geäußerte Kritik. Nie habe er sich unangemessen negativ über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sportverwaltung geäußert. "Wer mir das nachweist, dem spendiere ich eine Flasche Wein oder auch zwei."

Fakt sei indes, dass der mit der Zustimmung des Stadtrates geschlossene "Pakt für den Sport" nur unzureichend umgesetzt werde. Der Sportbund selbst komme seinen Verpflichtungen nach, erarbeite Konzepte und schaffe Netzwerke wie im Bereich Gesundheitsförderung.

An den diesbezüglichen Gesprächen nehme seit dem Ausscheiden des früheren Sportamtsleiters Bernd Fiedler seitens der Verwaltung jedoch niemand mehr teil. Dass die Remscheider Sportvereine den städtischen Haushalt jährlich etwa durch die Nutzungsgebühren für die Hallen oder Sportstättenübernahmen um 800.000 Euro entlasten, werde in keinster Weise gewürdigt. "Vor dieser Leistung gibt es keinen Respekt", monierte der Vorsitzende. Ausgearbeitete Vorschläge für eine enge Zusammenarbeit von Sportbund und Sportverwaltung würden schlichtweg "abgebügelt." Da der Sport eine freiwillige Aufgabe der Kommune sei, könnten Kompetenzen indes durchaus an Mitarbeiter außerhalb der Verwaltung übertragen werden. Dies sei aber offenkundig nicht gewollt. "Sport aus einer Hand wird in Remscheid nicht kommen", resümierte Ulbrich den Fortgang gemeinsamer Überlegungen und stellte klar, dass er eine Kooperation auf Augenhöhe fordert: "Unsere Leute sind nicht immer nur die Arbeitsbienen."

Kein Vertrauen habe er überdies mehr in die Versicherung, dass das Röntgen-Stadion für den Bau des DOC nicht eher abgerissen werde, bevor die Pläne für den Bau der Sportanlagen Hackenberg nicht beschlossen seien. Diese durch den OB abgegebene Zusage habe der Sportdezernent hernach als "politische Aussage" gewertet. "Alleine, dass darüber überhaupt diskutiert wird, kann nicht sein." Auch die Politik bekam ihr Fett weg. Dass die "komplett ahnungslose" Sprecherin einer im Sportausschuss vertretenen Fraktion allen Ernstes öffentlich gefragt hatte, "was denn der Sportbund überhaupt mache", empfand der Vorsitzende als Affront.

Aus den Reihen der anwesenden Vereinsvertreter, die ihn im Verlauf der Sitzung einstimmig im Amt bestätigten, gab es zu Ulbrichs Generalkritik keine Stellungnahme. Auch Sportamtsleiter Martin Sternkopf und der Sportausschussvorsitzende Markus Kötter (CDU) äußerten sich nicht.

(RP)
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