Handball HSG gewinnt Derby, HGR II weiter sieglos

Remscheid · Handball-Landesliga: Bergstädter setzen sich klar gegen Wermelskirchen durch. ATV verliert.

 Im intensiv geführten Derby gab es jede Menge Zweikämpfe. In dieser Szene versucht Hansi Müller (HCW) den Rader Marius Franken zu stoppen.

Im intensiv geführten Derby gab es jede Menge Zweikämpfe. In dieser Szene versucht Hansi Müller (HCW) den Rader Marius Franken zu stoppen.

Foto: Moll

HG Remscheid II - Haaner TV 22:27 (13:10) - Die HGR bleibt nach der sechsten Saisonniederlage als einziges Team der Liga ohne Punkt und hinterlässt ratlose Gesichter. Mehr als sportliche Unzulänglichkeiten scheint das Team die Angst vorm Verlieren zu hemmen. Anders lässt sich die völlig überflüssige Niederlage vom Samstagabend gegen Haan nicht erklären. Denn zunächst trumpften die Gastgeber - anders als in den meisten Spielen zuvor - mit der nötigen Körpersprache auf, waren aggressiv und hatten zudem in Torhüter Fabian Flüß über weite Strecken der Begegnung einen starken Rückhalt. Das zahlte sich aus: Nach dem 3:3 (8.) setzten sich die Remscheider auf 9:5 ab (19.) und hatten das Heft des Handels klar in der Hand. Aber dann: Ein paar überflüssige Zeitstrafen, ein paar merkwürdige Entscheidungen der (auf beiden Seiten) schwachen Schiedsrichter, ein technischer Fehler hier, ein Fehlwurf dort, ein vergebener Siebenmeter - und schon war Haan dran. Beim 15:15 (42.) glich der Gast aus, ging beim 18:17 (48.) erstmals in Führung, setzte sich danach kontinuierlich ab und vergrößerte damit die Not der Gastgeber im Kampf um den Klassenerhalt - obwohl der Kader eigentlich ganz woanders stehen müsste. Das sah auch Volker Radermacher als Zuschauer so, der als Trainer bei der HGR im Gespräch war und am Samstag auf Nachfrage sagte: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen."

HGR-Tore: Kinder (5), Plesa (4), Heinz (4/2), Schmidt (3), Stausberg, Jungjohann, Halfmann (je 2).

HSG Radevormwald/Herbeck - HC Wermelskirchen 32:25 (13:13) - Die Brisanz, die das erste Derby nach fünf Jahren zwischen der HSG und dem HCW im Vorfeld versprach, war während der gesamten 60 Minuten auf dem Platz zu spüren. Den ersten Schock mussten die Gäste bereits nach fünf Minuten verkraften: Der Wermelskirchener Jens Cornelsen und HSG-Spieler Dennis "Kiki" Kirschsieper stießen mit den Köpfen zusammen. Während Kirschsieper weiterspielen konnte, war die Partie für Cornelsen wegen einer Platzwunde gelaufen. Auch Michael Hildebrandt stand ab der zehnten Minute nicht mehr zur Verfügung. Der wurfgewaltige Linkshänder sah nach einem groben Foul berechtigt die Rote Karte. Nach ausgeglichenem ersten Durchgang erwischte das Team von HCW-Trainer Shahrokh Rezaloo den besseren Start und führte 18:16 (39.). Doch dann fiel auch noch Marcello Halbach wegen einer Fußverletzung aus (40.) HSG-Coach Markus Eigenbrod änderte seine sonst gut verteidigende 3:2:1-Abwehr und nahm HCW-Mittelmann Felix Jedamzik an die kurze Leine. Zudem feierte Simon Broch nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback. Das fruchtete: Die Hausherren glichen aus und stellten in der 50. Minute mit dem 27:20 die Weichen endgültig auf Sieg. Auch von der ebenfalls berechtigten Roten Karte gegen Dennis Jonek ließen sich die Bergstädter nicht mehr beirren. "Es war ein intensives Derby, dass wir am Ende verdient gewonnen haben", freute sich Eigenbrod, der Torhüter Christopher Bartsch ein Sonderlob aussprach. "Rade hatte am Ende einfach mehr Körner", meinte Rezaloo. Übrigens: Das Bruderduell ging an den HCW. Björn Frank traf vom Siebenmeterpunkt gegen HSG-Keeper Malte Frank.

HSG-Tore: Breuer (10), Hasenburg (5), Broch (3), Festag, Jonek, Jäschke (je 2), Koljkovic (2/2), Franken, Kirschsieper (je 1), Hackländer (1/1). HCW-Tore: Tobolski (9/3), Jedamzik (6), Halbach (3), Müller (3/2), Cruz Diogo (2), Cornelsen (1), Frank (1/1).

ATV Hückeswagen - Unitas Haan II 21:27 (14:9) - Auch der ATV konnte dem verlustpunktfreien Tabellenführer nicht die ersten Zähler abringen. Und das obwohl die Schlossstädter nach einer bärenstarken ersten Hälfte und einer Fünf-Tore-Führung in Reichweite einer Überraschung lagen. "In der zweiten Halbzeit hat dann die individuelle Klasse der Haaner den Ausschlag gegeben. Während bei uns die Kräfte schwanden, konnte Unitas ohne Qualitätsverlust durchwechseln", erklärte ATV-Trainer Sebastian Mettler, der trotzdem zufrieden mit der Vorstellung seiner Schützlinge war. Diese hatten allerdings spätestens nach der ersten Haaner Führung (17:16, 40.) keine reelle Siegchance mehr.

ATV-Tore: Bangert (8/4), Sielmann, Lars Frischmuth, Sperling, Hoffmann (je 3), Moraczewski (1).

(RP)
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